London - In London ist am Montagabend der Fantasy-Film "Der Herr der Ringe" uraufgeführt worden. Das dreistündige Epos gilt neben "Harry Potter" als das Filmereignis dieses Jahres. Unter den vielen Stars, die die Premiere am Leicester Square besuchten, waren die Hauptdarsteller Elijah Wood, Liv Tyler, Sir Ian McKellen und Christopher Lee. Sie wurden von etwa 2000 Fans begrüßt. "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagte Tyler. McKellen (69), der den Zauberer Gandalf spielt, sprach von einem "Meilenstein der Filmgeschichte". Die Handlung nach dem Kultbuch von J.R.R. Tolkien (1892-1973) sei "biblisch". Der ehemalige Dracula-Darsteller Lee (79) sagte: "Ich glaube, das wird in die Filmgeschichte eingehen, denn niemand hat jemals so etwas gesehen." Der neuseeländische Regisseur Peter Jackson (40) hat Tolkiens 1000-Seiten-Trilogie in drei Teilen verfilmt. Der erste Teil "Die Gefährten" kommt am 19. Dezember in die Kinos. Der zweite Teil "Die zwei Türme" folgt im Dezember 2002, der dritte Teil "Die Rückkehr des Königs" im Dezember 2003. Zusammen haben die drei Filme 306 Millionen Euro (4,21 Mrd. S) gekostet. Alle wurden vollständig in Neuseeland produziert. Tolkien gilt als Begründer der modernen Fantasy-Literatur. Er wollte mit "Der Herr der Ringe" und seinen anderen Büchern ein in sich geschlossenes mythologisches System schaffen. Der Herr der Ringe ist der "dunkle Lord" Sauron, der sich das Fantasie-Reich Mittelerde unterwerfen will. Dies kann nur verhindert werden, wenn der mächtigste aller Zauberringe, der "Eine Ring", in dem Feuer vernichtet wird, in dem er geschmiedet wurde. Diese gefährliche Aufgabe fällt dem Hobbit Frodo zu, einem kleinen Wichtel aus dem England nachempfundenen Auenland. Der Tolkien-Biograf Michael White sagte am Montag, der Oxforder Professor hätte den Film nicht gemocht. "Er hat alle Dinge, die mit Hollywood zu tun haben, gehasst", sagte er. Doch Tolkiens Sohn Christopher bestritt Berichte, er sei gegen die Verfilmung. Er habe nur seine Zweifel, dass die Fantasiewelt seines Vaters in überzeugender Weise in Kinobilder umgesetzt werden könne, sagte er. Regisseur Jackson dagegen versicherte, er habe sich streng an die Buchvorlage gehalten. Davon könnten sich die Tolkien-Verehrer nun bald selbst überzeugen. (APA)