Wien - Das geplante Bundeskriminalamt (BKA) nimmt immer mehr Gestalt an: Die gesetzlichen Voraussetzungen müssen - u.a. beim Ministerrat morgen, Mittwoch - noch verabschiedet werden, inhaltlich sind die Konzepte aber bereits sehr weit gediehen. Insgesamt sechs Abteilungen sind nach dem vom Projektteam entwickelten Konzept vorgesehen, erklärte der Leiter von Österreichs Kriminalpolizei, Herwig Haidinger. Gegenüber den ursprünglichen Plänen - bis vor rund vier Wochen gültig - wurde eine Leitungsebene eingespart.654 Planstellen veranschlagt Die ursprünglich in einer siebenten Abteilung vorgesehenen Büros für Aus- und Fortbildung, Kriminalprävention und Opferhilfe sowie kriminalpsychologischer Dienst und wissenschaftliche Analyse wurden laut Haidinger in die Abteilungen eins bzw. vier übernommen. Insgesamt sind 654 Planstellen bzw. Dienstzuteilungen konzipiert. In der Abteilung eins sind die zentralen Administrativdienste (Organisation, Recht, Schulung) zusammengefasst. Dazu gehört das Referat für Dolmetsch- und Übersetzungsdienst, die Präsidialkanzlei und die Fernmeldestelle. Weiters ist hier das Büro für Organisations- und Grundsatzangelegenheiten mit den Fachbereichen Personal- und ökonomische Angelegenheiten angesiedelt. Schließlich soll es hier auch das Büro für Kriminalpolizeiliche Aus- und Fortbildung geben, das aus der ursprünglich geplanten siebenten Abteilung in die erste gewandert ist. Büro SIRENE Die Abteilung zwei umfasst die internationalen Angelegenheiten mit drei Büros: Das Büro SIRENE (kümmert sich um internationale Fahndungen, Anm.) mit den Referaten juristischer Dienst - hier sollen beispielsweise internationale Verträge vorbereitet werden -, Sachenfahndung und Personenfahndung, das Büro Zielfahndung und das Büro Europol. Das Büro Zielfahndung soll nach im Ausland untergetauchten Straftätern suchen, erklärte Haidinger. In der Abteilung drei sind Ermittlungen, Organisierte und Allgemeine Kriminalität angesiedelt. Das erste Büro (Organisierte Kriminalität, Strukturermittlung) geht aus der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (EDOK) hervor. Im Büro zwei kümmert man sich um Kapital- und Sittlichkeitsdelikte - inklusive Kinderpornografie, im Büro drei geht es um Eigentumsdelikte, während im Büro vier mit insgesamt fünf Referaten alle Aspekte der Wirtschaftskriminalität behandelt werden. Unter anderem sind hier auch die Referate für Geldwäsche und Umweltkriminalität angesiedelt. Haidinger: "Wir gehen davon aus, dass der wirtschaftliche Zugang bei Umweltdelikten der maßgebliche ist." "Profiler" Müller ebenfalls an Bord Ebenfalls in der Abteilung drei befindet sich das Büro für Suchtgiftkriminalität mit Referaten für Heroin, Kokain, Cannabisprodukte, synthetische Drogen und Vorläufersubstanzen. Schließlich ist hier die Zentralstelle für Menschenhandel- und Schleppereibekämpfung zugeordnet, die aus der Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus (EBT) zum BKA kommt. Die Abteilung vier umfasst die operative und strategische Kriminalanalyse sowie Prävention. Fünf Büros beschäftigen sich mit operativer Kriminalitätsanalyse, strategischer Kriminalitätsanalyse und Lagebild, Kriminalstatistik, sowie den beiden ursprünglich in der Abteilung sieben vorgesehenen Büros Kriminalpsychologischer Dienst-wissenschaftliche Erkenntnisse (mit "Profiler" Thomas Müller und dem VICLAS-System) und Kriminalprävention-Opferhilfe. Top Secret In der Abteilung fünf sind die kriminalpolizeilichen Assistenzdienste zugeordnet. Das erste Büro beschäftigt sich mit der Observation und soll laut Plan vier Außenstellen in Landeshauptstädten unterhalten. Weiters gibt es ein Büro für IT-Beweissicherung und High-Tech-Crime mit vier Referaten, ein Büro für den Einsatz von Verdeckten Ermittlern - Haidinger: "Dazu will ich nichts Näheres sagen" - sowie das Büro für Zeugenschutz. Die Abteilung sechs beinhaltet die Kriminaltechnik, den Erkennungsdienst sowie den Entschärfungs- und Entminungsdienst. Die Themen sind in drei Büros aufgeschlüsselt, wobei beim Erkennungsdienst unter anderem auch der Fachbereich DNA angesiedelt ist. Die Abteilungen unterstehen dem Leiter des BKA. Diesem ist eine Stabsstelle zugeordnet, die wieder zwei Abteilungen (Kriminalpolizeiliches Krisenmanagement-Verbindungsstelle zu den Diensten bzw. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) umfasst. Weiters ist dem Leiter direkt der so genannte SPOC (Single Point Of Contact) unterstellt, der die Journaldienste der Abteilungen zusammenfasst. Ein Team aus mehreren Beamten verschiedener Abteilungen soll als eine Art Verbindungsstelle nach außen fungieren und zum Beispiel für Auskünfte, die sofort gegeben werden können, zuständig sein.(APA)