Wien - In der aktuellen Diskussion um die Rückgabe desjüdischen Sportplatzes an den Verein Hakoah hat der Verein selbstheute, Mittwoch, Abend eine gemeinsame Erklärung mit derIsraelitischen Kultusgemeinde (IKG) abgegeben. Sowohl Hakoah als auchdie IKG bestehen weiter darauf, das Sportzentrum im Augarten zuerrichten. Demnach wartet Hakoah seit dem Jahr 1946 auf eine Rückgabe desalten Hakoah-Platzes bzw. auf einen Ersatz. Seit rund 13 Jahren werdeüber das Hakoah-Sportzentrum im Augarten zwischen Bund und Stadt Wienmit Vertretern der Hakoah und der IKG verhandelt. 1999 sei aufInitiative des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl (S) eineArbeitsgruppe etabliert, in der Fachleute der Stadt Wien sowie Hakoahund IKG vertreten waren, mit der Aufgabe, einen geeigneten Standortfür ein Hakoah-Sportzentrum zu finden. Im Rahmen dieser Tätigkeitwurde eine Begehung von insgesamt sechs Plätzen durchgeführt(Augarten und fünf weitere im Bereich des Praters). Probleme mit dem Denkmalschutz lösbar Nach sorgfältigen Vergleichen sei danach von den Fachleuten derStadt Wien, der Standort Augarten als der objektiv bestgeeignete Ortfür das Hakoah-Sportzentrum eruiert worden. Daraufhin haben sichHakoah und IKG endgültig auf diesen Standort festgelegt. Gleichzeitigwurde von den Fachleuten der Stadt Wien ein Plan vorgelegt, der aufeine Verbauung des Augartens völlig verzichtet, da die gesamteAnlage, soweit sie sich im Bereich des Augartens befinde,unterirdisch angelegt ist, sodass ebenerdig lediglich Tennisplätzeund ein Maschendrahtzaun zu sehen seien, erklärten Hakoah und IKG ineiner Aussendung. Da innerhalb der Mauer des Augarten keine Verbauungen vorgesehenseien, wären Probleme mit dem Denkmalschutz lösbar. Wenn der von denFachleuten der Stadt Wien vorgelegte Plan umgesetzt werde, dannwerden im Bereich des Augartens den Anrainer um mehrere tausendQuadratmeter mehr an öffentlicher Grünfläche zur Verfügung stehen alsvorher. Eine Beeinträchtigung der Interessen der Anrainer liege somitebenfalls nicht vor, behaupten Hakoah und IKG. Hakoah habe, spätestens seit 1999, eindeutig und ausschließlichden Standort Augarten forciert. Diese Haltung sei immer mit der IKGund ihrem Präsidenten, Ariel Muzicant, akkordiert gewesen, so dasszwischen der Haltung der Hakoah und der Haltung der IKG in dieserFrage keine Unterschiede bestehen. Nach wie vor sei der Standort Augarten nach nunmehr fünfJahrzehnten der Verweigerung einer Rückgabe die erste und bislangeinzige konkrete Möglichkeit ein - den Bedürfnissen von Hakoah undder Wiener jüdischen Gemeinde entsprechendes - Sportzentrum zuerrichten. Vorschläge für neue Standorte, wie z.B. das Gelände desNordbahnhofes, betrachten Hakoah und IKG als Fortsetzung derVerweigerung mit anderen Mitteln. Alle Probleme, die sich im Zusammenhang mit dem Standort Augartenergeben, ließen sich ohne weiteres lösen, wenn der politische Willevorhanden sei, ein Jahrzehnte währendes Unrecht wieder gut zu machenund wenn man zugestehe, dass das neue Hakoah-Sportzentrum denheutigen Bedürfnissen der Hakoah und der Wiener jüdischen Gemeinde(vertreten durch die IKG) bestmöglich entspreche. (APA)