"Es mag politisch opportun sein, Asylwerber und Flüchtlinge als Schmarotzer und Gefahrenquelle zu denunzieren. Die Grazer Kommunalpolitiker mit Alfred Stingl an der Spitze sind dieser Verlockung nicht erlegen", begründete Paul die Entscheidung des UN-Flüchtlingshochkommissariates. Graz sei Vorbild für Menschlichkeit und Toleranz.
Tatsächlich unterscheidet sich die Grazer Flüchtlingspolitik von jener anderer Bundesländer. Unversorgte Asylwerber, die ja während ihres Verfahrens nicht arbeiten dürfen, haben nur in Graz Rechtsanspruch auf Unterbringung und Verpflegung. Was für die rund zwei Drittel, die keine Bundesbetreuung erhalten, entscheidend ist. Stingl gab trotzdem das Lob für seine Stadt und das Preisgeld an sieben Grazer Hilfsvereine weiter, weil diese "den Großteil der Arbeit mit Flüchtlingen leisten".
Netzwerk für Migranten
Die Caritas, Danaida, ein Verein für ausländische Frauen, Isop, eine Organisation, die vor allem Beschäftigungsprojekte anbietet, Omega, ein Verein für Gewaltopfer, Zebra, der Verein, der mit rechtlicher und sozialmedizinischer Beratung die erste Anlaufstelle für Asylwerber in der Steiermark ist, das Afrikahaus und die Flüchtlingshilfe der Evangelischen Kirche bilden ein effizientes Netzwerk für die Migranten.
Angesichts neuer Vorurteile gegenüber muslimischen Mitbürgern nach dem 11. September stellte die UNHCR-Vertreterin fest: "Weder die Flüchtlingskonvention noch das Asylgesetz schaffen einen sicheren Hafen für Terroristen." Und Stingl, in dessen Stadt Menschen aus über 140 verschiedenen Ländern zusammenleben, strich die Aufklärung, "wo es zu wenig Wissen gibt, als bleibende Aufgabe für die Politik" heraus.