Wien - Anlässlich der Präsentation des Buches "Unser Wien. Arisierung auf österreichisch",das der Publizist Stephan Templ gemeinsam mit der Historikerin Tina Walzer verfasst hat, wurden am Mittwoch Abend neue Vorwürfe gegen den Kunstsammler RudolfLeopold geäußert. Leopold verfüge immer noch über Werke aus der ehemaligen SammlungGrünwald, deren Provenienz nicht geklärt sei - konkret acht Zeichnungen und Aquarelle, die nach Ansicht Templs "widerrechtlich in der Sammlung Leopold" sind. Und dessen sei sichLeopold offenbar auch bewusst: denn habe er in einemAusstellungskatalog 1995 für eine Schau in Hamburg als Provenienznoch die Sammlung Grünbaum angegeben, fehle nun im Museum Leopoldjeglicher Hinweis auf die Herkunft. Leopold als in der Welt anerkannter Sammler und Experte müsse um dieProvenienz Bescheid wissen, so Templ. Die Argumentation Leopolds, vondiesen Dingen nichts gewusst zu haben, sei nicht nachvollziehbar. Argumentiert werde nämlich, dass die Sammlung Grünbaum 1956 vonMathilde Lucacs in der Schweiz zum Verkauf eingebracht worden sei.Diese wiederum war die Schwester Elisabeth Grünbaums, der Frau desKabarettisten und Kunstsammlers Fritz Grünbaum. Auch Walzer betonte, das könne so nicht möglich gewesen sein. DennLucacs habe mit ihrem Mann, einem Edelsteinhändler, 1938 Wien inRichtung Belgien verlassen. Das Paar konnte nicht einmal Edelsteinemitnehmen, geschweige denn hunderte Gemälde. Fazit: bei der SammlungGrünwald handle es sich um eine "arisierte Sammlung". Templ siehteinen konkreten Hinweis darauf auch im Katalog aus dem Jahr 1956.Denn dort sei von einer "Wiener Sammlung" zu lesen gewesen. Und vor dem Hinweis "Wiener Sammlung" hätte sich der EintragGrünbaum befunden. Und das wisse auch Leopold. (APA)