Geschlechterpolitik
Liechtenstein will gleichgeschlechtliche Paare anerkennen
Parlament beschließt Initiative
Vaduz - Auch im Fürstentum Liechtenstein sollen
homosexuelle Paare ihre Verbindung amtlich registrieren lassen
können. Das Parlament, der Landtag, hat am Mittwoch eine
entsprechende parlamentarische Initiative gutgeheißen. Der Vorstoß
wurde im 25-köpfigen Landtag mit 15 Stimmen an die Regierung zur
Stellungnahme überwiesen. Ziel der Initiative sei die Verbesserung
der Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, sagte
Paul Vogt von der Freien Liste. Zudem werde eine rechtliche
Absicherung solcher Beziehungen angestrebt. Nach dem Modell eines vom Bundesrat Mitte November in die
Vernehmlassung gegebenen Gesetzesentwurfs sollen auch in
Liechtenstein Fragen des Steuer-, Erb-, Aufenthalts- und
Versicherungsrechts wie bei Verheirateten geregelt werden. Im
Unterschied zu Ehepaaren sollen gleichgeschlechtliche Paare jedoch
keine Kinder adoptieren können. Auch die Zulassung zur
Fortpflanzungsmedizin soll ihnen verwehrt bleiben.
In der Debatte zur Initiative wurde im Landtag betont, dass ein
gewisser Handlungsbedarf bestehe. Von einer zu forschen Gangart wurde
aber gewarnt. Es sei zuerst die Schweizer Lösung abzuwarten, hieß es.
Mehrere europäischen Staaten kennen bereits ein Rechtsstatut für
gleichgeschlechtliche Paare. In den skandinavischen Ländern Dänemark,
Schweden, Norwegen sowie in Island wurde die registrierte
Partnerschaft vor rund zwölf Jahren eingeführt. Auch Holland und
Frankreich haben ein entsprechendes Gesetz. (APA/sda)