Wien - Seit fast zwei Jahren zählt der World Wildlife Fundfor Nature (WWF) die Braunbären im Ötscher-Hochschwab Region. Durcheine erstmals angewandte Genanalyse von 70 Haar- und Losungsproben,die allein im Jahr 2000 gesammelt wurden, konnte nun die Anzahl derTiere festgehalten werden, gab der WWF am Donnerstag bekannt. Demnach handelt es sich um elfBären, sieben weibliche und vier männliche. Um diese Proben zu erhalten, wurden neben den installiertenFutterplätzen auch so genannte Haarfallen eingerichtet. Dabei sindhinter einem Stacheldraht Lockstoffe platziert worden. Der Bär mussalso durch den Draht und sein Fell bleibt hängen. Erstaunlich dabeisei, dass die Weibchen in so hoher Anzahl vorhanden seien, sagteNorbert Gerst vom WWF. Bisher ginge man davon aus, dass die Männchenmobiler seien und häufiger zuwandern. "Das entgegengesetzte Ergebnislässt also auf Nachwuchs hoffen. Das ist ein gutes Zeichen für diereproduktive Zukunft der Bären." 13-jährige Geschichte des Projekts Als nächster Schritt werden die 220 Proben des heurigen Jahresanalysiert. "Anhand der Freiland-Daten wird man versuchen, einenStammbaum über die nun schon bald 13-jährige Geschichte desBärenprojekts zu erstellen", erklärte Elisabeth Haring von derForschungsstelle des Naturhistorischen Museums. So konnte z.B.festgestellt werden, dass das Ötscherbärenmännchen "Djuro", dasbisher zu den Stammeltern der österreichischen Bärenpopulationgezählt wurde, durch diese Analyse nicht identifiziert wurde. "Dasheißt aber nicht, dass er tot ist, er könnte abgewandert sein", sagteHaring. "Er scheint auch keine Nachkommen gezeugt zu haben." In dieser Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit demUmweltbundesamt erstellt und vom Umweltministerium teilweisefinanziert wurde, werden schwerpunktmäßig die Lebensräume der Bärenund Korridore bzw. Barrieren, die für die Wanderungen dieser Tiererelevant sind beleuchtet, hieß es. "Hier wird es neuer Strategien undPartnerschaften bedürfen, um Grünbrücken und Leitstrukturen zuschaffen, die nicht nur für den Bären, sondern auch für alle anderenwandernden Tierarten Vorteile bringt", stellte Karl Kienzl vomUmweltbundesamt fest. Man werde überlegen, diese Analysen auch aufdas Gebiet Kärnten/Slowenien auszuweiten, sagte Gerst. (APA)