Straßburg - Die EU-Abgeordneten haben am Donnerstag die Freilassung von Aung San Suu Kyi und Leyla Zana verlangt, die den Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europaparlaments im Jahr 1990 bzw. 1995 erhalten hatten. In einer von sechs Fraktionen eingebrachten Entschließung wird das Militärregime von Burma aufgefordert, den über Aung San Suu Kyi verhängten Hausarrest aufzuheben und rund 1.600 politische Gefangenen unverzüglich freizulassen. Die Kurdin Leyla Zana, in der Türkei zu einer fünfzehnjährigen Haftstrafe verurteilt, sei eine Gewissensgefangene und werde nur wegen der Äußerung friedlicher Überzeugungen verfolgt. Aung San Suu Kyi, Gewinnerin der Wahlen in Burma im Jahr 1990, sei die einzige gewählte legitime Vertreterin des burmesischen Volkes, so die EU-Abgeordneten. Das Militärregime in Burma solle unverzüglich die Demokratie wiederherstellen, einen breiten politischen Dialog einleiten und die politischen Gefangenen rasch freilassen. Die Türkei solle die Anti-Terror-Gesetzgebung aufheben, die den massiven Menschenrechtsverletzungen zu Grunde liege, sowie eine grundlegende Reform des türkischen Strafgesetzbuches im Einklang mit der von der Türkei ratifizierten Menschenrechtskonvention in Angriff nehmen, fordern die Mandatare. Der EU-Rat und die Kommission sollten die Einhaltung der Menschenrechte in der Türkei "genau beobachten". Der "Sacharow-Preis für geistige Freiheit" wird seit 1988 jährlich vom Europaparlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die in ihren jeweiligen Ländern zum Kampf um Menschenrechte und Grundfreiheiten beitragen. (APA)