Wien/Berlin/Athen - Die Euro-Startpaket-Knappheit vom Wochenende war hausgemacht, berichtet Stefan Augustin von der Oesterreichischen Nationalbank: "Wir hatten unseren Kunden im Vorfeld so viel "Starter Kits" verkauft, wie sie wollten."

So hätten laut Augustin die OMV-Tankstellen nur "eine relativ geringe Anzahl" erhalten, während der Post nicht weniger als 700.000 von den insgesamt 6,1 Millionen in Österreich produzierten Münzpackerln geliefert worden seien.

Auf alle Fälle war im heimischen Euromünzen-Startgeschäft am Montag keine außergewöhnliche Hektik mehr zu bemerken: Weder aus Kärnten noch aus dem Burgenland, aus der Steiermark oder Niederösterreich wurde übergroßer Andrang berichtet.

"Im Schnitt", so hieß es, kaufe jeder Eurostarter zwei Startpakete im Wert von je 200 S (14,54 Euro): Zumindest in den großen Filialen gab (und gibt) es keine Mengenbeschränkungen. "Wir wollen, dass die Umstellung rasch geht", sagte Erste-Bank-Vorstand Erwin Erasim. Bezahlt werden kann mit den Euro-münzen erst ab 1. Jänner, null Uhr. Der Linzer Verein für prophylaktische Sozialarbeit empfiehlt indes, anfangs auf bargeldlose Zahlungen zu verzichten. Nur dadurch bekomme man als Konsument eine Beziehung zur neuen Währung. Durch bargeldlosen Zahlungsverkehr gehe schnell der Überblick verloren.

Im Nachbarland Deutschland kam der Euro am Montag zu den Normalverbrauchern. Bei der Ausgabe der ersten Münzpäckchen zu Mitternacht gab es, wie einen Tag zuvor in Österreich, großen Andrang. Später flaute das Euro-Geschäft ab. In Deutschland warten insgesamt 100 Millionen Anfänger-Säckchen auf Abnehmer.

Indes hat die Gesellschaft für Deutsche Sprache die Bezeichnung "Starter Kit" als "völlig unnötigen Anglizismus" bezeichnet. "Man hätte jede Menge gute deutsche Worte dafür finden können", sagte der Vorsitzende Rudolf Hoberg. Der kritisierte Ausdruck solle zur Kür des "Unworts des Jahres" vorgeschlagen werden.

Auch in Portugal und Griechenland erfolgte am Montag der Münzenstart, womit die Reihe der zwölf Euroländer, in denen die Bürger das Kennenlern-Päckchen kaufen können, komplett ist. In Griechenland behinderten schwere Schneefälle im Norden des Landes die Ausgabe der Münzpakete.

Illegale Kosten

Und es gab auch organisatorische Probleme: Die griechische Zentralbank musste intervenieren, weil einige kleinere Privatbanken darauf bestanden, Provision für den Verkauf jedes "Starter Kits" zu verlangen.

In Portugal wurde der Euro von politischen Ereignissen überrollt: Nach den schweren Verlusten der Sozialistischen Partei bei den Kommunalwahlen kündigte Ministerpräsident Antonio Guterres seinen Rücktritt an. (bri/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.12.2001)