Wien - FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler unterstützt den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (F) bei dessen Rücktrittsaufforderung an den Präsidenten des Verfassungsgerichtshofs (VfGH), Ludwig Adamovich. Adamovich habe binnen 24 Stunden schwere Fehler begangen und sich in Widersprüche verwickelt, meinte Westenthaler am Dienstag vor dem Ministerrat. Deshalb "wäre es wirklich vernünftig, wenn es zu einem Generationenwechsel kommt", meinte der FP-Klubchef. Westenthaler sprach sich erneut gegen eine Ausweitung der Ortstafelregelung in Kärnten aus. Eine Zehn-Prozent-Quote sei "nirgends auf der Welt denkbar". Im Parlament werde es jedenfalls keine Änderung des Volksgruppengesetzes "gegen die Kärntner Bevölkerung" geben. Keine Stellungnahme wollte vor dem Ministerrat ÖVP-Klubobmann Andreas Khol abgeben. Auch Innenminister Ernst Strasser (V) zeigte sich zurückhaltend: "In der Politik und als Innenminister darf man sich nicht über alles sofort aufregen". Haupt kritisiert Urteil Kritik am Urteil der Verfassungsrichter, die die Ortstafelregelung im Volksgruppengesetz vorige Woche aufgehoben hatten, übte dagegen Sozialminister Herbert Haupt (F): "Ich glaube, dass diese Entscheidung kein Weihnachtsgeschenk ist." Minderheitenpolitik auf Gerichtsurteilen sei das Schlechteste, was Kärnten passieren könne. Im Parlament müssten sich nun alle zusammensetzen, "um aus der Falle herauszukommen". Bezüglich einer Änderung des Volksgruppengesetzes zeigte sich Haupt pragmatisch: "Wenn wir eine Zwei-Drittel-Mehrheit für eine vernünftige Lösung finden, werden wir auf dem sicheren Ufer sein." Grasser: Haider geht sorgsam mit dem Thema um FP-Finanzminister Karl-Heinz Grasser meinte, man müsse die Ortstafelfrage vor dem Hintergrund der Kärntner Geschichte entscheiden. Er persönlich sei sehr überrascht, dass der Verfassungsgerichtshof die seit "vielen Jahren" funktionierende Ortstafelregelung nun aufgehoben habe und attestierte Haider, einen "sorgsamen" Umgang mit diesem Thema zu pflegen. Gleichzeitig betonte der Minister: "Eine Entscheidung ist eine Entscheidung" und man müsse nun sehen, wie sie in Kärnten vollzogen werden könne. Die Rücktrittsforderung Haiders an Adamovich wollte Grasser nicht kommentieren. (APA)