Wien - Thomas Blimlinger, Grünen-Bezirksvorsteher in Wien-Neubau, glaubt an die Wiederkehr der Verlorenen: Auch nach 20.30 Uhr werde die Straßenbahnlinie fünf wieder durch die Kaiserstraße rattern. Das habe ihm Wiener-Linien-Geschäftsführer Günther Grois "ab Herbst 2002" in Aussicht gestellt.

Das abendliche Aus für den letzten "Fünfer"-Kilometer zwischen Josefstädter Straße und Westbahnhof (DER STANDARD berichtete) hatte zu Protesten und einer Unterschriftenaktion geführt. Nach wie vor steigen fluchende, zu später Stunde am Gürtel bei der Josefstädter Straße gestrandete "Fünfer"-Fahrgäste in die U6 um. Und die Anrainer ärgern sich, dass der ohnehin von leer stehenden Geschäftslokalen geprägten Kaiserstraße mit der teilweisen Tramwayeinstellung noch zusätzlich Infrastruktur abgegraben werde.

"Klar ist das ein Wechselspiel", gibt auch Johann Ehrengruber von den Wiener Linien zu. Und stellt in Aussicht, die abendliche Straßenbahnverbindung "vielleicht sogar schon ab Frühjahr 2002" wieder aufleben zu lassen, "wenn abzusehen ist, dass es in der Kaiserstraße wieder mehr Fahrgäste gibt". Eine Situation, die eintreten könnte, wenn in den ehemaligen Erika-Filmlichtspielen das "Theater Spielraum" eröffnet hat. Und wenn Bezirksvorsteher Blimlingers Infrastrukturoffensive - ein Biosupermarkt und einige Architektenbüros sollen in die Kaiserstraße ziehen - Erfolg hat. (bri/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.12.2001)