"Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich", meinte ORF-Anchorman Josef Broukal zum Sager von Bürgermeister Häupl über Jörg Haider. Richtig, denn Haider mit einem Mörder zu vergleichen und sich dann dafür entschuldigen zu müssen ist kontraproduktiv - noch dazu in einer Situation, in der man Haider mit etwas ganz anderem vergleichen muss: mit einem Verfassungsputschisten etwa. Das Volkstümliche, Fiakermäßige ist schon recht, es sollte nur nicht zum falschen Moment eingesetzt werden. Hier geht es um eine fundamentale Attacke auf den Rechtsstaat, um die schon nicht mehr schleichende Einführung der Dritten Republik (unter dem "Geh, bitte, nehmt's doch den Haider ned so ernst"-Gebrabbel der Ahnungslosen von bürgerlich-rechts bis alternativ-links). Es gibt jedenfalls einen richtigen Ton, und Häupl hat ihn diesmal nicht getroffen. Den richtigen Vergleich hingegen wählte jener ORF-Mann, der in die "ZiB"-Kamera sagte, Haiders Reaktion auf das Urteil des Verfassungsgerichtshofes sei vergleichbar mit dem eines Steuerpflichtigen, der seinen Bescheid nicht anerkennt, weil ihm der Finanzminister nicht passt. Zivilcourage am Vorabend der Machtergreifung von Blau-Schwarz im ORF. DER STANDARD, Printausgabe, 20.12.2001)