Wien - Als "lustige G'schicht" versuchten zwei Gendarmen jenen Vorfall darzustellen, der sich am 13. Jänner 2000 auf dem Gendarmerieposten Berg abspielte. Nachdem sich die Beamten am PC Pornoseiten angesehen hatte, luden sie eine 32-jährige Kollegin auf einen Kaffee im Sozialraum ein, wo sie mit Handschellen an einen Sessel gefesselt und unsittlich berührt wurde. Das Wiener Oberlandesgericht bestätigte am Donnerstag die Schuldsprüche, die im vergangenen Februar das Landesgericht Korneuburg über die 37 bzw. 39 Jahre alten Gendarmen gefällt hatte. Der Berufungssenat verwarf die dagegen eingebrachten Rechtsmittel. Damit bleibt es bei den zehn bzw. drei Monaten bedingter Haft wegen geschlechtlicher Nötigung. "Eine Riesenhetz" "Es war von Anfang an für alle eine Riesenhetz", hatten sich die Beschuldigten in ihrer Verhandlung verantwortet. Die Beamtin verließ allerdings mit Tränen im Gesicht den Gerichtssaal. Sie hatte die Übergriffe zunächst aus Scham verschwiegen. Erst eine interne Untersuchung brachte das Ganze ans Tageslicht. Die Beamten wurden darauf vom Dienst suspendiert. Zweiter Fall: im Blumenladen Kein angenehmes Betriebsklima herrschte in einem Wiener Blumenladen. Ein dort beschäftigter Arbeiter machte den Verkäuferinnen das Leben schwer. "Der Herr weiß nicht, wie man mit Kolleginnen umzugehen hat. Die Intimsphäre wurde überschritten", berichtete am Donnerstag eine von ihnen im Wiener Straflandesgericht. Der 37 Jahre alte Mann wurde wegen versuchter geschlechtlicher Nötigung rechtskräftig zu sieben Monaten bedingter Haft verurteilt. Ordinäre Witze als Anfang Zunächst fiel der Arbeiter unangenehm auf, indem er den Frauen ordinäre Witze erzählte. Danach fielen zweideutige Sätze wie "Dich krieg ich schon noch ins Bett!" oder "Du passt nicht zu deinem Mann. Zieh doch zu mir!" In mehreren Fällen wurde der 37-Jährige dann auch zudringlich: Er drängte die Frauen in ein Eck, umarmte sie von hinten, tastete sie ab. "Zufällige Berührungen" standen angeblich auf der Tagesordnung. Verwarnung der Firmenleitung Nach mehreren Beschwerden wurde der 37-Jährige von der Firmenleitung verwarnt. Das änderte vorerst nicht viel. Zwei Mitarbeiterinnen kündigten von sich aus, weil sie die Arbeitsbedingungen satt hatten. Nach dem letzten Vorfall - der Mann packte eine Kollegin an den Handgelenken, umklammerte sie und griff ihr auf die Brust - wurde er allerdings fristlos entlassen. Staatsanwalt: "Er geht einfach ein bisschen zu weit" "Er ist ein Grapscher. Er geht einfach ein bisschen zu weit", meinte jetzt Staatsanwalt Hans-Christian Leiningen-Westerburg. Obwohl der Mann alles abstritt und von einer seitens der Firma inszenierten Intrige sprach, nahm er nach Rücksprache mit seinem Anwalt das Urteil an. (APA)