Wien - Skifahren statt Urlaub unter Palmen. Unter diesem Motto steht die heurige Weihnachtssaison im Tourismus. Die Österreicher würden die Weihnachtsfeiertage wieder vermehrt im eigenen Land verbringen, Fernreisen wie etwa in die Karibik lägen heuer weniger im Trend. Das sagt Egon Smeral, Tourismus_experte des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo). Einer der Gründe dafür sei das in Österreich traditionell sehr stark positionierte Wintersportangebot. Diese starke Position habe durch die Terroranschläge in den USA und die damit verbundene Verunsicherung bei Fernreisen noch ausgebaut werden können. "Die Leute fliegen einfach nicht mehr so gerne, sondern suchen sich Ziele, die mit dem Auto leicht erreichbar sind", sagt Smeral. Einen "starken Run" auf die Winterskigebiete bestätigt auch Claudia Werner vom Österreichischen Verkehrsbüro. Die heimischen Hoteliers würden vor allem davon profitieren, dass viele Reiselustige ihre Fernreisen nach dem 11. September auf einen späteren Zeitpunkt verlegt hätten. "Diese zeitliche Verlagerung um etwa drei Monate kommt nun dem Weihnachtsgeschäft in Österreich zugute", sagt Werner. Dazu komme noch, dass einige Leute, die ursprünglich keinen Urlaub geplant hatten, sich kurzfristig entschlossen hätten, doch ein paar Tage Skiurlaub in Österreich zu machen. Hotels ausgebucht

"Die Wintersaison ist hervorragend angelaufen", bestätigt Elfriede Krempl, Generalsekretärin der Österreichischen Hoteliervereinigung. Als Gründe nennt auch sie das "gute Winterprodukt Öster reich", die hervorragende Wettersituation sowie den 11. September. Vor allem der Andrang heimischer Gäste sei heuer deutlich größer als in den vergangenen Jahren. Ein deutliches Indiz: Die Semesterferien im Februar 2002 seien bereits im November völlig ausgebucht gewesen. Und auch wer über die Weihnachtsfeiertage noch einen spontanen Skiurlaub in Österreich plant, brauche "eine gehörige Portion Glück", sagt Krempl. Denn: Ab dem 25. Dezember seien die heimischen Hotels bereits "nahezu voll". (Robert Zwickelsdorfer, Der Standard, Printausgabe, 22.12.2001)