Wien - Mit Monika Lindner steht in der 34-jährigen Geschichte seit der Rundfunkreform 1967 erstmals eine Frau an der Spitze des ORF. Bisher haben - als "Generalintendant" - fünf Personen das höchste Amt im ORF bekleidet: Gerd Bacher, Otto Oberhammer, Thaddäus (Teddy) Podgorski, Gerhard Zeiler und Gerhard Weis. Ab 1. Jänner 2002 tritt das neue ORF-Gesetz zur Gänze in Kraft, Lindner wird ihr Amt als "Generaldirektorin" bekleiden. Mehr als eine Amtszeit hat bisher nur der "Tiger" Gerd Bacher geschafft: Er wurde insgesamt fünf Mal zum ORF-General bestellt und stand - mit Unterbrechungen - 20 Jahre lang an der Spitze der öffentlich-rechtlichen Anstalt. Erstmals wurde er am 9. März 1967, nach der Rundfunkreform, GI und im März 1971 wiederbestellt. 1974, drei Monate nachdem die SPÖ unter Bruno Kreisky gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ das neue Rundfunkgesetz beschlossen hatte, verfehlte Bacher die Mehrheit im Kuratorium. Er wurde von Otto Oberhammer, Sektionschef im Justizministerium, abgelöst. Dieser wurde im frisch konstituierten ORF-Kuratorium zunächst für drei Monate provisorisch, im Jänner 1975 schließlich definitiv bestellt. 1978 kehrte Bacher zurück und blieb zwei Funktionsperioden lang, bis er 1986 Teddy Podgorski unterlag. 1990 aber wollte es der "Tiger" noch einmal wissen und hielt ein letztes Mal für vier Jahre im 6. Stock des ORF-Zentrums am Küniglberg Einzug. Definitiv zu Ende ging die "Ära Bacher" im Oktober 1994, als Gerhard Zeiler die Pedale der "Medienorgel" ORF übernahm. Doch auch er hatte nach vier Jahren genug und verabschiedete sich nach Köln, wo er seither als Geschäftsführer des Privatsenders RTL werkt. Gerhard Weis trat im Oktober 1998 Zeilers Nachfolge an. Seine Funktionsperiode, die eigentlich vier Jahre - bis Oktober 2002 - läuft, wurde auf Grund der ORF-Reform verkürzt. Unter den Vorzeichen des neuen ORF-Gesetzes hat er noch einmal kandidiert, ist letztlich aber Monika Lindner unterlegen. (APA)