Kabul - Die afghanische Übergangsregierung hat ihre Arbeit aufgenommen. Einen Tag nach der Vereidigung kam das Kabinett am Sonntag unter Leitung des neuen Regierungschefs Hamid Karsai zu seiner ersten Sitzung zusammen. Hauptthemen waren die Sicherheitslage und die Flüchtlingsfrage. Die Regierung besteht neben Karsai aus 29 RessortchefInnen. Die Stimmung bei der ersten Kabinettssitzung beschrieb Karsai als "exzellent". Mit einer symbolischen Umarmung hatte am Samstag der scheidende Präsident Burhanuddin Rabbani die Macht an Karsai übergeben. "Ich verspreche Ihnen, dass ich meinen Auftrag, Frieden nach Afghanistan zu bringen, erfüllen werde", sagte Karsai in seiner Antrittsrede. "Wir sollten uns die Hände reichen, um Brüder und Freunde zu sein. Vergessen Sie die schmerzliche Vergangenheit." Die Geschichte werde zeigen, ob er und das Kabinett ihren Auftrag erfüllten. Karsai kündigte an, er wolle die Kriegsherren in Afghanistan entwaffnen und zum Rechtsstaat zurückkehren. Zugleich rief er die internationale Gemeinschaft zu massiver Hilfe für Afghanistan auf. "Wir brauchen Milliarden Dollar, um die Probleme in allen Bereichen der Wirtschaft und der Infrastruktur zu überwinden." Es gebe keinen Bereich, in dem Afghanistan derzeit nicht auf Hilfe angewiesen sei. Den Frauen versprach Karsai Gleichberechtigung. "Wir respektieren die Frauen und geben ihnen ihre Rechte." Unter den 29 MinisterInnen seines Kabinetts sind zwei Frauen. Die Interimsregierung soll zunächst ein halbes Jahr lang die Geschicke des Landes lenken. Auf den Straßen Kabuls bot sich am Sonntag ein ungewohntes Bild. Frauen demonstrierten mit Sprechchören für Frieden und die neue Regierung. (APA/AP/dpa/Reuters)