Wien - "Selbstverständlich gibt es in der Verwaltung Einsparungspotenzial." Josef Kandlhofer, ab Jänner 2002 neuer Geschäftsführer und somit Hans-Sallmutter-Nachfolger im Hauptverband der Sozialversicherungsträger betont nicht, wie seine Vorgänger, den geringen Verwaltungsaufwand der Sozialversicherung. Auch bei Medikamenten seien noch weitere Sparmöglichkeiten drinnen, meint Kandlhofer im Standard-Gespräch. Konkreteres will der bisherige Chef der Bauernkasse erst intern besprechen. Ob er sich den Weg der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse vorstellen kann, die ihr Defizit saniert hat, strikt auf Kosten-Nutzen von Medizinern schaut und den Kassenärzten selbst in deren Freizeit alternative Heilmethoden wie Bioresonanz verbieten will? "Ich bin für jeden Vorschlag dankbar", meint Kandlhofer kryptisch. Nachsatz: "Die oberösterreichische Kasse ist sehr gut." "...sich Dinge leisten können" Wie er zu Psychotherapie auf Krankenschein steht? "Man muss sich Dinge auch leisten können." Sprich: Zuerst müssen die Finanzen saniert werden. Jene, die meinen, er habe keine Visionen, will er "Lügen strafen": "Mein Ziel ist die Konsolidierung. Danach kann man wieder Gesundheitspolitik machen." Gibt es am Land zu wenig und in der Stadt vielleicht zu viele Ärzte? "Sie wissen, der Gesundheitsmarkt ist ein Anbietermarkt", weicht Kandlhofer aus. Eine Trennung in von den Kassen nicht mehr leistbare Luxusmedizin und Basisversorgung ist offensichtlich nicht Ziel der neuen Sozialversicherungsspitze. Wenn eine 83-Jährige ein neues Hüftgelenk brauche, werde sie es auch weiterhin bekommen, verspricht Kandlhofer. Und wie steht’s mit der Fortsetzung der Krankenscheingebühr? "Wenn’s keine Krankenscheine mehr gibt, gibt’s auch keine Gebühr." Also "nur" einen Selbstbehalt beim Arzt? "Das ist noch zu diskutieren." (DerStandard,Print-Ausgabe,29.12.2001)