Dass Hilmar Kabas immer wieder für einen Lacher gut war, ist nur die eine - und zwar die verharmlosende - Seite. Wenn er etwa von einem "Sicherheitscheck" sprach, nachdem sein Bordellbesuch ruchbar geworden war. Und dass die "Stoßrichtung" dieser "Recherche" schon richtig gewesen sei. Oder als er erklärte, er habe den Bundespräsidenten nicht "Lump" genannt, sondern "Hump oder Dump".

Letzteres Beispiel zeigt wohl am besten, was aus der Wiener FPÖ unter Hilmar Kabas geworden ist: eine Landespartei, die keine Tabus mehr kennt, die mit Plakaten gegen "Überfremdung" und "Asylmissbrauch" zu Felde zog. Und sollte man sich dann vielleicht doch noch ein wenig genieren, dann macht man halt ein patschertes Scherzerl draus: "Hump oder Dump."

Trotzdem war und ist Kabas aber auch die personifizierte Wiener Trutzburg gegen die Bundespartei und Jörg Haider. Als Kabas etwa im Jänner 2001 seine Spitzenkandidatur für den Wiener Wahlkampf zurückzog, sah es zunächst aus, als hätte sich erstmals die Bundes-FP gegen die trotzigen Wiener durchgesetzt. Doch die Ersatzkandidaten Helene Partik-Pablé und Peter Westenthaler mussten erst tagelang bekniet werden, bis Erstere sich endlich erweichen ließ. Die anschließende Wahlschlappe mit einem Verlust von mehr als sieben Prozentpunkten geriet daher zu einem heimlichen Sieg der Wiener Landespartei. Partik-Pablé blieb im Parlament - und Kabas Parteichef.

Nach Kabas' Rückzug ist der Machtkampf zwischen Bund/ Haider und den Wienern um die Herrschaft in der Trutzburg jedenfalls programmiert. Wie stark die Landespartei dabei agieren kann, wird aber noch eines zeigen: das Wiener Ergebnis des Temelín-Volksbegehrens. Schließlich wurde Hilmar Kabas als einer der wichtigsten Proponenten dieser Aktion positioniert. (derstandard,print-ausgabe,3.1.2002)