Natur
Die Pflanzen der Antarktis sehen sich einem neuen Feind gegenüber
UV-Licht macht ihnen kaum etwas aus - die Klimaerwärmung trifft sie jedoch unvorbereitet
Amsterdam - Pflanzen am Südpol können offenbar relativ gut
mit erhöhter UV-Strahlung umgehen, leiden dafür aber umso mehr unter
Temperaturzunahme. Das geht aus einer Studie des Zentrums für
ästuarine (Flussdelta-, Anm.) und marine Ökologie des
niederländischen Institut of Ecology hervor. Rund fünf Jahre
untersuchte Umweltforscherin Daniela Lud Gräser, Moose, Flechten und
Algen der Antarktis.UV-Bombardement
Wegen des Ozonlochs ist die Antarktische Halbinsel in jedem
Frühjahr in besonderem Ausmaß der für Organismen schädlichen,
kurzwelligen UV-B-Strahlung ausgesetzt. Lud hat für ihre Studie
Filter über verschiedenen Pflanzenarten aufgestellt. So erhielt ein
Teil der Pflanzen nur 50 Prozent der Strahlung, der Rest die volle
Dosis. So konnte festgestellt werden, ob und wie das UV-Licht die
Fotosynthese und die Konzentration der schützenden Pigmente in den
Gräsern, Moosen, Flechten und Algen beeinflusst. Auch mögliche
Schäden durch die Strahlung am Erbmaterial der Vegetation wurde
untersucht.
"Die negativen Folgen der UV-Strahlung erwiesen sich als gering",
stellte Lud fest. Es habe sich gezeigt, dass die Pflanzen offenbar
durchwegs genügend schützende Pigmente produzierten und so größere
Schäden vermeiden konnten. Außerdem erwiesen sich die biologischen
Mechanismen für die Reparatur beschädigter Erbsubstanz auch bei den
niedrigen Temperaturen am Südpol als noch sehr wirkungsvoll.
Auswirkungen des Wandels
Weniger erfreuliche Erkenntnisse lieferte die Untersuchung
bezüglich der globalen Erwärmung. Beim Vergleich einer offenen
Anordnung von Pflanzen mit einer geschlossenen und daher etwas
wärmeren Anordnung zeigte sich, dass die Vegetation von der
Temperatur beeinflusst wird. Manche Moose und die Grasart
"Antarktische Schmiele" wuchsen bei höheren Temperaturen schneller,
die Flechten hingegen reagierten gar nicht bis wenig.
Die niederländischen Wissenschafter erwarten daher, dass ein
Temperaturanstieg deutlich spürbare Auswirkungen auf die
Artenzusammensetzung der antarktischen Vegetation haben wird. Im
Detail werden die schneller wachsenden Gräser und Moose die Flechten
verdrängen.
(APA)