Natur
Trotz Klimaerwärmung kühlt die Antarktis ab
Deutliche Auswirkungen auf die ansässige Kleintierwelt
London - In der Antarktis wird es kälter und
ungemütlicher. Während die Durchschnittstemperaturen der Erde ständig
leicht angestiegen sind, sanken sie auf dem eisigen Südkontinent.
Diese Abkühlung habe die Zahl der Kleintiere in einigen eisfreien
Tälern bereits deutlich reduziert, berichtet Peter Doran von der
Universität Chicago (USA) in einem Artikel der britischen
Fachzeitschrift "Nature". Die größte Gruppe unter
den untersuchten Tieren sind Fadenwürmer, die im Boden leben. Während sich die Erde insgesamt um 0,19 Grad pro Zehnjahresperiode
von 1979 bis 1998 erwärmt habe, zeige seine Analyse aus der
Antarktis, dass es dort kälter wird, schreibt der Geologe. Von 1986
bis zum Jahr 2000 habe sich die Oberfläche der trockenen Täler im
McMurdo-Gebiet pro Dekade um 0,7 Grad Celsius abgekühlt. Dies beruhe
vor allem auf kälteren Sommern und Herbstzeiten, in denen die
Windgeschwindigkeit zugleich gestiegen war.
Die Folgen
Diese Abkühlung hatte bereits deutliche und schnelle Auswirkungen
auf das karge Ökosystem des Gebiets: Die biologische Produktivität
der im Sommer eisfreien Seen in den Tälern sank drastisch. Die Zahl
der Bärtierchen und Fadenwürmer im Boden verringerte sich von 1993
bis 1998 pro Jahr im Schnitt sogar um mehr als ein Zehntel des
Ausgangswertes.
Die neuen Daten zeigten erstmals die dramatischen Auswirkungen der
Abkühlung auf das Ökosystem der antarktischen Trockentäler, schreibt
Doran. Nun müssten die Abkühlung des Südkontinents und vor allem die
saisonalen Unterschiede in den Temperaturtrends stärker in die
bisherigen Klimamodelle integriert werden. (APA/dpa)