Geschlechterpolitik
Saudiarabien: "Frau, du bist jetzt mein Besitz"
US-Kampfpilotin klagt - Kleiderordnung diskriminiere Frauen
Washington - Die Kampfpilotin Martha McSally (35) verklagte ihren Chef, den US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Der Grund: Die Oberstleutnantin der US-Luftwaffe stößt sich an der Kleiderordnung für US-Soldatinnen in Saudiarabien. Sie diskriminiere die Frauen und mache sie zu Unterlegenen der Männer. Verurteilung bei Missachtung
Nach den US-Vorschriften dürfen Frauen den Stützpunkt nur in
Begleitung eines Mannes verlassen, müssen die Abaya, ein langes
schwarzes Gewand, und ein Kopftuch tragen und dürfen im Auto nur
hinten sitzen. Bei Zuwiderhandeln können die Frauen sich vor einem US-Kriegsgericht wiederfinden.
Frauen - Menschen zweiter Klasse
Diese Vorschriften würden Moral und Disziplin untergraben, beschwert sich
McSally. "Sie hat gehört, wie junge Soldaten scherzten: Frau, stell'
Dich hinter mich, Du bist jetzt mein Besitz", sagt ihr Rechtsanwalt
Thomas Neuberger. Zudem wolle sie sich nicht zu Verhalten zwingen
lassen, dass ein falsches Signal aussendet: Frauen sind Menschen
zweiter Klasse.
Sicherheits-Argument
Das Pentagon verteidigt die Kleiderordnung mit dem "Argument" der "Sicherheit": "Wir wollen nicht, dass unsere Leute zu sehr auffallen", so Militärsprecher Matthew Klee. Die Soldatinnen müssten sich zum eigenen Schutz verhüllen, um vor der saudischen Religionspolizei sicher zu sein.
Bei der Kleiderordnung handle es sich um eine Geste des Respekts an
die saudischen GastgeberInnen, die dieses altertümliche Gebahren von
Frauen verlangten. Was McSally bestreitet: Weder die Ehefrauen
der Soldaten noch andere zivile Angestellte der US-Regierung müssten
die Abaya tragen. (APA/red)