Im Zusammenhang mit den Hepatitis C-Fällen im Wiener Donauspital hat VP-Gemeinderat und Gesundheitssprecher Johannes Hahn heftige Kritik an Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (S) geübt. Die Aufklärung der Öffentlichkeit sei "höchst lasch" von Statten gegangen, es mangle an der Qualität der Krisen-PR. Hahn am Dienstag zur APA: "Entweder Pittermann kriegt ihren internen Apparat in den Griff, oder sie muss sich überlegen, ob sie Konsequenzen zieht und zurücktritt.""Niemand ist unfehlbar" Hahn will die Hepatitis-Affäre am Mittwoch, im Gesundheitsausschuss des Gemeinderats thematisieren. Er werde sich dabei für eine restlose Aufklärung der Fälle einsetzen. Gegenüber dem Spital ließ der VP-Gesundheitssprecher Milde walten: "Es steht außer Streit, dass so etwas passieren kann. Niemand ist unfehlbar." Verpflichtete Untersuchungen lehnt Hahn ab Die von Pittermann gewünschten verpflichtenden Untersuchungen des Spitalspersonals auf Hepatitis C lehnt Hahn ab. Er setze auf Freiwilligkeit und auf das Verantwortungsbewusstsein der Ärzte und Pfleger, sich im Verdachtsfall auf eigene Initiative untersuchen zu lassen. Verpflichtende Screenings seien nicht nur teuer, sondern selbst bei regelmäßiger Wiederholung nur wenig sinnvoll: "Eine Ansteckung kann ja permanent passieren." Ärztegewerkschafterin gegen Pflichttests für Mediziner Gegen verpflichtende Hepatitis C-Tests für Spitalsärzte hat sich am Dienstag Sabine Oberhauser, Vorsitzende des Personalgruppenauschusses Ärzte in der Wiener Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, gegenüber der APA ausgesprochen. Der Patientenschutz sei auch bei infizierten Ärzten voll gegeben, zeigte sich Oberhauser überzeugt: "Alle Hygienestandards sind so ausgerichtet, dass es nach Menschenermessen ausgeschlossen ist, dass eine Ansteckung passiert." Die Frage nach den Konsequenzen Ihr sei kein einziger Fall bekannt, bei dem ein infizierter Arzt im Spital versehentlich einen Patienten mit der Krankheit angesteckt hätte, betonte Oberhauser: "Und Hepatitis C gibt es ja schon länger." Menschliches Versagen - etwa bei der Handhabung von kontaminiertem Einwegmaterial - sei dagegen unabhängig von einer Infektion nie gänzlich auszuschließen. Außerdem würde es für die Gewerkschafterin keinen Sinn machen, einen Pflichttest nur für Hepatitis-Infektionen einzuführen: "Wenn schon, müsste ich die Ärzte auch regelmäßig auf Syphilis oder Aids untersuchen." Fraglich sei aber vor allem, mit welchen Konsequenzen ein Arzt bei einem positiven Testergebnis zu rechnen hätte. Oberhauser: "Auch wenn ich es von ihm wüsste, kann ich ihn ja nicht in ein Kammerl sperren. Das würde einem Berufsverbot gleichkommen." (APA)