Kapstadt - Mehr als ein Jahrzehnt nach der Veröffentlichung ist der umstrittene Roman "Die Satanischen Verse" des britisch- indischen Schriftstellers Salman Rushdie nun in Südafrika für den Verkauf freigegeben. Die staatliche Zensurbehörde hob nach eigenen Angaben vom Dienstag einen Bann gegen das Werk auf, das seit 1989 zu einer Bedrohung Rushdies durch islamische Fundamentalisten geführt hatte. Das Werk war noch unter den drakonischen Apartheid-Gesetzen des Landes auf den Index gesetzt worden. Die liberaleren Gesetze nach Aufhebung der Rassentrennung am Kap ermöglichten zwar schon früher eine Freigabe. Doch erst die Anfrage einer Bücherei führte nun dazu. "Bevor die Bücherei anfragte, hatte niemand eine Freigabe des Banns für die "Satanischen Verse" beantragt", erklärte ein Mitarbeiter der Behörde, Iyavar Chetty. Rushdies Buch sei nur eins von vielen hundert anderen Werken, die mangels Anträgen auf Freigabe noch immer in Südafrika auf dem Index stehen. Irans damaliges geistliches Oberhaupt Ajatollah Chomeini hatte Salman Rushdie 1989 der Gotteslästerung in dem Buch "Die Satanischen Verse" beschuldigt und ein Todesdekret (Fatwa) erlassen. Seitdem lebte Rushdie unter ständiger Polizeibewachung. Im Juni vergangenen Jahres hatte der iranische Staatspräsident Mohammad Chatami den Fall Rushdie jedoch ausdrücklich für "beendet" erklärt. (APA)