Werbung
Werber beobachten ORF-Entwicklung skeptisch
Ex-Enterprise-Chef Prenner warnt vor "katastrophalem Weg"
Österreichische Werbeprofis blicken der Umsetzung der
ORF-Reform skeptisch entgegen. "Die Werbewirtschaft reagiert
flexibel, bei geringsten Verlusten wird es Einbrüche bei den
Werbeerlösen geben", warnt etwa Franz Prenner, bis Ende 2001
Geschäftsführer der ORF-Enterprise und nun Chef des internationalen
Cannes-Werbefestivals am Mittwoch in "Medianet"."Katastrophaler Weg"
Zurückhaltend werden auch die Pläne der neuen ORF-Spitze verfolgt.
Dass etwa die Positionierung von ORF 1 als "junger" Kanal und ORF 2
als Programm für ein tendenziell älteres Publikum aufgeweicht werden
soll, wie ORF-Generaldirektorin Monika Lindner in Interviews
durchblicken ließ, nennt Prenner "einen katastrophalen Weg".
"Rückkehr zum alten öffentlich-rechtlichen Beamtenfernsehen"
Und meint weiter: "Das Wegfallen bestimmter Sendungen wie
'Millionenshow', aber auch 'ZiB 3' oder die Verlegung der 'ZiB 2'
bringt große Probleme." Prenner spricht denn auch von einer "Rückkehr
zum alten öffentlich-rechtlichen Beamtenfernsehen".
Zu kleine und zu enge Zielgruppen-Ausrichtung
Kritisch kommentiert wird vor allem, dass laut dem neuen
ORF-Gesetz im Hauptabend "in der Regel anspruchsvolles Programm" zu
senden ist. Gottfried Gröbl, Generaldirektor von Masterfoods
Österreich, sieht in der "Ausrichtung auf ein anspruchsvolleres
Programm die Gefahr, künftig zu kleine und zu enge Zielgruppen zu
erreichen".
In diesem Fall rechnet Joachim Feher, Geschäftsführer der
MediaCom, damit, dass die Österreich-Fenster der deutschen
Privatsender zum Zug kommen: "Das Buchungsverhältnis zwischen ORF und
den Werbefenstern dürfte ein anderes werden." (APA)