Wien - In Wien erkranken jährlich 1.500 Frauen an Brustkrebs, jede achte bis neunte Frau ist im Laufe ihres Lebens betroffen. Ein Drittel davon stirbt an der tückischen Krankheit. "Ein Wahnsinn", wie Prof. Werner Grünberger, Vorstand der Gynäkologie in der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung, am Mittwoch in einer Pressekonferenz betonte. Denn durch Früherkennung könnte die Mortalitätsrate auf zehn Prozent gesenkt werden. Die Stadt Wien eröffnet daher am 1. Februar eine neue Brustkrebsvorsorge-Ambulanz in der Rudolfstiftung. Von Ärztinnen betreut 20- bis 40-jährige Frauen können dort kostenlos - ohne Überweisung und ohne Ambulanzgebühr - die Selbstuntersuchung der Brust erlernen. Das Team wird aus vier Ärztinnen bestehen, die den Patientinnen in einem freundlichen Ambiente die Scheu vor dieser Vorsorgemaßnahme nehmen sollen. Die Frauen werden über ihr persönliches Risiko informiert, und es werden zeitliche Abstände für ärztliche Kontrolluntersuchungen vorgeschlagen. Im Zweifelsfall kann auch eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt werden. Es sei entscheidend, einen Knoten in der Brust möglichst früh zu erkennen, sagte Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (S) bei der Pressekonferenz. Grünberger demonstrierte das mit ungewöhnlichen Mitteln, indem er den anwesenden JournalistInnen verschiedene Süßigkeiten vorführte: "Wenn der Knoten so groß ist wie eine Mozartkugel, sterben 30 Prozent. Wenn er so klein ist wie ein Lollipop, sind es 20 Prozent. Aber wenn er kleiner ist als ein Rum-Kokos-Kugerl, dann können wir 90 Prozent heilen." Neue Altersgruppe ansprechen Initiatorin der neuen Ambulanz ist die Frau des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl (S), Helga Häupl-Seitz, Ehrenpräsidentin des flora-Komitees zur Bekämpfung von Brustkrebs. Mit der Einrichtung soll eine Lücke beim Ansprechen der verschiedenen Altersgruppe geschlossen werden: Frauen über 40 werden schon jetzt regelmäßig von der Stadt Wien zu Mammographie-Untersuchungen eingeladen, und für Unter-20-Jährige gibt es bereits seit Längerem die "First Love"-Ambulanz in der Rudolfstiftung. (APA)