Film
Peter Konlechner und Peter Kubelka von Stadt Wien geehrt
Goldene Verdienstzeichen für Filmmuseums-Gründer
Wien - Peter Konlechner und Peter Kubelka, die Gründer und
bis Ende des Vorjahres Leiter des Österreichischen Filmmuseums,
wurden am Donnerstag im Wiener Rathaus von Kulturstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny mit dem Goldenen Verdienstzeichen des
Landes Wien ausgezeichnet. Mailath-Pokorny würdigte Kubelka und
Konlechner als Künstler, denen die Leidenschaft für das Medium Film
gemeinsam sei, dankte ihnen für die hohen Ansprüche, die das
Filmmuseum während der 37 Jahre seines Bestehens gehalten habe und
betonte zugleich die Verantwortung der Stadt Wien für das Filmmuseum,
die auch durch die Bereitstellung der heuer verdreifachten
finanziellen Mittel zum Ausdruck komme.
Mit dem Filmmuseum, so Mailath-Pokorny, wollten Kubelka und
Konlechner dem Film - ihrer Meinung nach "die wichtigste Kunstgattung
des 20. Jahrhunderts" - zu der ihm gebührenden Wertschätzung
verhelfen. Durch Sammeln, Archivieren und Zeigen des filmischen
Erbes, das ansonsten unwiederbringlich verloren oder vergessen wäre,
in einer nichtkommerziellen Einrichtung.
Biographien
Peter Konlechner wurde 1936 in Wien geboren. Nach der Matura im
Jahr 1955 studierte er Nachrichtentechnik an der Technischen
Universität in Wien. Als Student gründete er den Studenten-Filmclub
"Cinestudio" und das Filmreferat der Österreichischen
Hochschülerschaft. Er organisierte 1962 die "Internationale
Kurzfilmwoche" und verfasste Filmkritiken für verschiedene
Fachmedien. An der Technischen Universität lernte Konlechner Peter
Kubelka kennen, mit dem er 1964 das Österreichische Filmmuseum
gründete. Seit 1966 stellte Konlechner auch die Programme für die
Viennale-Retrospektiven zusammen. Als Lektor am Institut für
Publizistik- und Kommunikationswissenschaft hat Konlechner seine
Begeisterung für den Film an seine Studenten weitergegeben. Dem
Filmmuseum bleibt er als Konsulent erhalten.
Peter Kubelka wurde 1934 in Wien geboren und wuchs in
Oberösterreich (Taufkirchen an der Pram) auf. Er studierte Film der
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien und am Centro
Sperimentale di Cinematografie in Rom. 1955 entstand sein erster Film
"Mosaik im Vertrauen". Es folgten "Adebar" (1957), "Schwechater"
(1958), "Arnulf Rainer" (1960), "Unsere Afrikareise" (1966) und
"Pause" (1977) - "visuelle Kristalle", so Alexander Horwath, der neue
Direktor des Österreichischen Filmmuseums, mit denen Kubelka sich
einen Platz unter den einflussreichsten Persönlichkeiten des
internationalen Avantgardefilms erworben hat. Im Filmmuseum war
Kubelka für das "Zyklische Programm", eine Filmgeschichte in
Beispielen, verantwortlich.
Kubelka suchte aber auch in anderen Disziplinen - von der
Archäologie bis zum Kochen - nach dem Kriterium der Kunst. Mit der
1980 von ihm gegründeten Gruppe "Spatium Musicum" gab er zahlreiche
internationale Konzerte. Sein umfassendes Wissen vermittelte er unter
anderem an mehr als 50 amerikanischen Hochschulen. 1970 wurde in New
York sein Projekt eines - weil ganz schwarzen - "unsichtbaren Kinos"
verwirklicht, das 1989 auch im Filmmuseum in Wien eingerichtet wurde.
Von 1980 bis 2000 war Kubelka Professor an der Staatlichen
Kunsthochschule in Frankfurt am Main (Städelschule) und brachte es
zuwege, dass der dortige Lehrstuhl für Film in eine "Klasse für Film
und Kochen als Kunstgattung" umbenannt wurde. (APA)