Film
Frauenfilm gewinnt Top-Preis beim Sundance Festival
Ulrich Seidls "Hundstage" ging leer aus
Park City - "Personal Velocity", ein Film über drei
Frauenschicksale von Regisseurin Rebecca Miller, hat am Samstag in
Park City (US-Bundesstaat Utah) den Grand-Jury-Preis des Sundance
Filmfests gewonnen. Zum besten Dokumentarfilm wählten die Juroren den
Streifen "Daughter from Danang" über die Suche eines amerikanisch-
vietnamesischen Kindes nach seiner Mutter. In der Kategorie World
Cinema, in der auch Ulrich Seidls Film "Hundstage" zu sehen war,
siegten Italien ("The Last Kiss") und das nordirische Drama "Bloody
Sunday". Das Sundance-Festival ist seit seiner Gründung durch Robert
Redford in den 80er Jahren Amerikas größter Schau- und Marktplatz für
unabhängige Filme. In diesem Jahr wurden in dem verschneiten
Wintersportort Park City über 170 Spielfilme gezeigt. Jeweils 16
Spielfilme und eben so viele Dokumentarstreifen bewarben sich um die
Grand-Jury-Preise.
"Real Women Have
Curves"
Der Zuschauerpreis für das beste Drama ging an "Real Women Have
Curves", über den Kampf eines mexikanisch-amerikanischen Teenagers
gegen alte Traditionen. Als besten Dokumentarfilm wählten die
Kinobesucher "Amandala" aus, der die Rolle von südafrikanischen
Liedern im Kampf gegen die Apartheid beschreibt. Den Preis als bester
Drama-Regisseur holte sich Gary Winick mit "Tadpole", eine
Familienstory über einen Teenager, der sich in seine Stiefmutter
(Sigourney Weaver) verliebt. Der im preiswerten Digital-Format
gedrehte Film ist einer von vielen, der während des elf-tägigen
Festivals einen Verleiher und Käufer fand.
Obwohl Sundance ein Festival der "Indie"-Filme ist, unabhängig von
den großen Studios produzierten Streifen, waren in diesem Jahr viele
Hollywood-Größen vertreten. Brad Pitt begleitete Ehefrau Jennifer
Aniston zur Premiere ihres Films "The Good Girl", in dem die TV-
Schauspielerin eine untreue Gattin mimt, die ihren drogensüchtigen
Ehemann betrügt. Robin Williams, Matt Damon, Ben Affleck und Nicole
Kidman stellten alternative Filme vor, und John Malkovich
präsentierte mit "The Dancer Upstairs" sein Regie-Debüt.
Viele Filme und Regisseure, die beim Sundance Festival die ersten
Trophäen sammelten, hatten später weltweit Erfolg, darunter
"Memento", "The Blair Witch Project" und "Sex, Lies and Videotape"
von Oscar-Gewinner Steven Soderbergh.
Neben Seidls "Hundstage" war bei dem Festival auch die
ORF-"Kunst-Stücke"-Produktion "Artists 9-11" von Oscar-Preisträgerin
Deborah Shaffer in der Spezialschiene "September 11" zu sehen. (APA/dpa)