Autonom und feministisch - vor 25 Jahren erschien die Zeitschrift "Emma" zum ersten Mal. "Emmas Funktion ist es von Anfang gewesen, das zu berichten und zu sagen, was die anderen totschweigen", sagte Herausgeberin Alice Schwarzer zum Jubiläum. "Wir sind unserer Zeit in sehr vielen Fällen voraus gewesen", so Deutschlands bekannteste Feministin, die einst als "Flintenweib" oder "frustrierte Tucke" beschimpft worden war.Sexuelle Gewalt - Diätwahn - PorNO Bereits 1978 wurde in "Emma" sexueller Missbrauch angeprangert, seit 1984 warnt das Blatt vor einem "Diätwahn", der - wie Schwarzer meint - zur Sucht Nummer eins bei Frauen geworden ist und in zehn Prozent der Fälle tödlich verläuft. Schwarzer wies auch darauf hin, dass "Emma" als einziges deutsches Blatt die Gefahren des islamischen Fundamentalismus aufgezeigt hat. "Es ist eine Spezialität von "Emma", dass sie auch Kampagnen anzettelt." Bekanntheit erfuhr dabei auch in Österreich die aufsehenerregende PorNo-Kampagne, in der Alice Schwarzer mit dem Magazin "Stern" und dem Fotografen Helmut Newton vor Gericht stand. "Wir verstehen unter Pornografie die Verknüpfung von Lust auf Sex mit der Lust auf Erniedrigung und Zerstörung", begründet die Bundesverdienstkreuz-Trägerin ihr Engagement. "Frauen sind nicht die bessere Hälfte" "Ich bin nicht der Auffassung, dass Frauen die bessere Hälfte der Menschen sind. Aber Frauen können im Prinzip alles, was auch Männer können", bringt die Journalistin und Autorin zahlreicher Bücher ihr Geschlechter-Verständnis auf den Punkt. "Was die Männer angeht, da bin ich derzeit sehr optimistisch, denn jeder dritte Mann findet Gleichberechtigung unter den Geschlechtern inzwischen selbstverständlich." "Emma" verkauft sich recht gut. Nach dem Einbruch in den 80er Jahren liegt die Zahl der verkauften Exemplare derzeit bei 60.000 Heften. Positiv findet Schwarzer, dass "Emma" nach 25 Jahren noch immer provoziert. Die Frage, ob sie in die aktive Politik gehen wolle, verneint sie. Dabei würde eine Schwarzer-Partei nach einer repräsentativen Allensbach-Umfrage locker die Fünf-Prozent-Hürde überspringen. (red)