Düsseldorf – Das jüngste Werk des belgischen Künstlers Wim Delvoye könnte bei so machem Betrachter Naserümpfen auslösen: "Cloaca" nennt der Flame eine zwölf Meter lange Maschine, die den menschlichen Verdauungsvorgang künstlich nachahmt. Das Gebilde aus großen ovalen Glasgefäßen und vielen Röhren, in denen Bakterien und Fermente ihr anrüchiges Werk tun, wird vom 2. Februar bis zum 5. Mai in Düsseldorfs neuem museum kunst palast zu betrachten sein.

Hinter Glas, "damit uns keiner in Ohnmacht fällt"

Täglich werde aus einem nahen Restaurant ein Drei-Gänge-Menü angeliefert, mit dem Museumsmitarbeiter die "Cloaca" mittags füttern. Vier Stunden später werde dann die pünktliche "Verdauung" zu beobachten sein. Sie finde weitgehend geruchsdicht in einem Glascontainer statt, "damit uns keiner in Ohnmacht fällt".

Schön geordnete Schnörkel aus Exkrementen

Wim Delvoye ist seit der documenta 9 auch außerhalb Belgiens bekannt. Dort installierte er ein großes "Mosaik" aus weißen Keramikkacheln, dessen Dekor schön geordnete Schnörkel aus Exkrementen zeigte. Seine Werke verbinden somit Gegensätze nicht nur ästhetischer Natur und lenken den Blick bis heute auf "Rituale des Alltäglichen".

Polarisierend zwischen Heiterkeit und Skandal

Seine Objekte erzeugen – obwohl oft massive und solide Konstrukte – oftmals den Eindruck eines spielerischen, ironisch unterlegten Gedankenflusses, in dem vieles zusammenströmt: Für den einen höchst anregend lebendig, für den anderen ein "unverdauliches" Gemenge. Delvoyes Werk polarisiert, es ruft ebenso Heiterkeit wie Skandal hervor. (APA/dpa/red)

LINK: museum kunst palast

Die Ausstellung im museum kunst palast läuft vom 2.Februar bis 5. Mai 2002.