Inland
Kunst-Uni Graz stellt fast vollständig auf Bakkalaureat-Studien um
Nur wenige Studienrichtungen bleiben im alten System - Auch Mozarteum bietet Instrumentalfächer mit Bakkalaureat an
Graz/Wien - Die Kunst-Universität Graz stellt ihr
Studienangebot fast vollständig auf Bakkalaureat-Studien um. Nur
wenige Studienrichtungen bleiben derzeit noch im alten System, der
große Rest - auch die 22 Studienpläne des Instrumentalstudiums -
sollen im neuen dreistufigen System (Bakkalaureat, Magisterium,
Doktorat) angeboten werden. Entsprechende Verordnungen des
Bildungsministeriums sind soeben zur Begutachtung ausgesendet worden.
Bei rechtzeitiger Genehmigung der Studienpläne durch das Ministerium
könnten die neuen Kurzstudien bereits im Herbst dieses Jahres
starten. In den Fächern "Komposition" und "Dirigieren" wird man den
akademischen Abschluss "Bakkalaureus/Bakkalaurea" künftig in sechs
Semestern machen können, in den Studienrichtungen "Gesang",
"Kirchenmusik" und "Jazz" in acht Semestern. Bisher war die
Mindeststudiendauer in diesen Fächern zwölf Semester. Aufbauend auf
die Bakkalaureatstudien gibt es in jeder Studienrichtung
viersemestrige Magisterstudien.
Auch das Instrumentalstudium soll künftig in der Kurzform
angeboten werden, und zwar mit einer Mindeststudiendauer von acht
Semestern (bisher 16 bis zum Diplom). Darauf aufbauend gibt es
ebenfalls ein viersemestriges Magisterstudium. Betroffen davon sind
alle 22 Studienpläne der verschiedenen Instrumente, wobei mit der
Reform zwei völlig neue Studien angeboten werden: "Akkordeon" und
"Alte Musik/Viola da Gamba". Im herkömmlichen Diplomstudien-System
bleiben in Graz nur "Musikpädagogik", "Darstellende Kunst",
"Bühnengestaltung" und "Elektrotechnik-Toningenieur".
Keine andere Universität plant derzeit eine derart umfassende
Umstellung auf das neue Studiensystem durchzuführen. Der Rektor der
Kunst-Uni Graz, Otto Kolleritsch, zeigt sich im Gespräch mit der APA
dennoch reserviert gegenüber dem neuen Abschluss. So hält er das
Bakkalaureat im künstlerischen Bereich für "keinen
berufsqualifizierenden Abschluss". In acht Semestern könne man nicht
alle Anforderungen erfüllen, die heute auf Musiker zukommen, dazu
benötige man das Magisterstudium. Das Bakkalaureat sei aber als
"Orientierungspunkt" wertvoll. Es biete die Chance, sich im Lauf des
Studiums noch einmal zu orientieren und dann ohne Frustration mit dem
Bakkalaureat abzuschließen oder mit dem Magisterstudium
weiterzumachen. Der akademische Abschluss sei aber auch eine
wertvolle Zusatzqualifikation in bestimmten Bereichen wie etwa
Kulturmanagement.
Auch das Mozarteum Salzburg will ab Herbst seine
Instrumentalstudien auf das Bakkalaureat umstellen. Wie in Graz soll
man das Studium der verschiedenen Instrumente in acht Semestern mit
einem akademischen Grad abschließen können, daran anschließend wird
ein viersemestriges Magisterstudium geboten. Das Bakkalaureat ändert
übrigens nichts daran, dass man für das Studium an den Musik-Unis
Graz und Salzburg eine Zulassungsprüfung absolvieren muss. (APA)