Überhaupt Finnen. Die wissen was gut ist. Und was Spaß macht. Am Akkordeon Tango spielen. Viele Ypsilons verwenden. Im Sommer an Stechmücken und im Winter an Depressionen leiden. Und Luftgitarre spielen. Das vor allem: Irgendwann habe ich eine Doku über die Weltmeisterschaft im Luftgitarrespielen gesehen. Es war groß. Es war unglaublich. Es war finnisch - und ich war mehr als nur ein bisserl neidig, dass die Menschen in Finnland so einfach sagen können: "Heute sehe ich mir die Bezirksendrunde im Luftgitarrespielen an", während man bei uns ... Aber das war vor letztem Samstag. Am Samstag wurde ich nämlich Zeuge: Ein junger Mann namens Josef könnte Österreich bei der nächsten Luftgitarrenweltmeisterschaft vertreten. Die findet am 24. August in Oulu statt. Keine Ahnung, wo das liegt (klar: In Finnland). Aber ich habe miterlebt, wie Josef sich gegen rund 20 Konkurrenten und Konkurrentinnen in einer harten Schlacht eine Option auf das Ticket nach eben dorthin erspielt hat - allerdings gibt es vorher in Linz und Wien noch weitere Ausscheidungen. Und im Sommer ein Finale. Es war Wahnsinn. Genau so, wie man es sich vorstellt - nur doppelt so schlimm: 20 Erwachsene Menschen stellen sich auf eine Bühne und legen auf imaginären Gitarren los. Voll Inbrunst. Voll Ehrgeiz. Voll Energie. Mit wehenden Haaren, verzerrten Mienen und schnellen Fingern. Angeblich - hat in der Doku aus Finnland einer gesagt - sitzen in der Jury Profimusiker, die nur darauf achten, ob der Kandidat auf der Bühne die richtigen Noten spielt. Letzten Samstag war das ein bisserl anders. Wie immer im Café Carina halt. Quellennachweis Das klingt jetzt aber schon sehr cool, meint A. gerade. Gerade so, als würde ich es immer wissen, wenn irgendwo in Wien kranke Dinge passieren. Ich solle gefälligst zugeben, dass das so nicht stimmt: Den Luftgitarrenwettbewerb haben wir nämlich nur zufällig gefunden. Weil der Abend eigentlich schon gelaufen war, A. aber noch nie im Carina gewesen ist. Weil ich ihr aber seit Ewigkeiten mit Uraltgeschichten von einer eigentlich grindigen Kneipe mit völlig bescheuerten Aktivitäten auf die Nerven gehe, hat sie gesagt, sie wolle jetzt endlich mal das Klavier mit dem Euter, die Pinguine und die Lochtischtennisschläger sehen. Und auch gleich nachfragen, ob ich die Geschichte von der "Weißwaschung" von Geldbörsen, Blumensträußen oder Parteibüchern in Dispersionsfarbe nur erfunden habe. Und ob es den Mann, der jede Straßenbahngarnitur Wiens am Klang erkennt, wirklich gibt. Und ob da wirklich Bands auftreten, die statt nach Backstage aufs Klo verschwinden, weshalb statt "Zu-ga-be" "Da-men-klo" gerufen wird. Oder worden sei: Die ganz normalen, unglaublichen Geschichten aus einem eigentlich unbeschreiblichen Lokal eben. Dann hat A. die Tür aufgemacht - und seither nicht mehr aufgehört zu lachen. NACHLESE --> Kleine grüne Türen --> Lebensschule Supermarkt --> Der Gorilla und der Putztrupp --> Der Taubenverhafter --> Nachweihnachts - Krawattenblues --> Freude mit Pflanzen --> Den Euro lieben lernen --> In der Hundefalle --> Weil: Hauszusteller sind ja nicht deppert --> Weil nicht sein kann, was nicht sein darf --> Nochmal Augustin --> Der Euro ist deppert --> Sitz- und andere Kulturleiden --> Zu viel gescheit --> Gasmasken --> Vom Frühstück --> “Der hygienische Handschuh” --> “Tanzverbot” --> “Tolle Bilder” --> Die Erbin der Torte --> Gasometer --> Stirb, Sofie --> Von Svihalek träumen --> A.'s erste Bürgerinitiative --> Nepals schlafende Hunde --> Weitere Stadtgeschichten...