Berlin - Die Filmauswahl für die 52. Berlinale (6.-17. Februar) ist unter den politischen Eindrücken und weltpolitischen Veränderungen nach den Terroranschlägen vom 11. September getroffen worden. Das sagte der neue Festivalchef Dieter Kosslick am Dienstag bei der Programmpräsentation. Möglicherweise sei das Wettbewerbsprogramm deshalb ernster ausgefallen als erwartet, so Kosslick. Das geheime Motto der diesjährigen Berlinale sei "accept diversity" (Akzeptiert die Vielfalt). Damit knüpften die Filmfestspiele an ihre Anfänge und den Ursprungsgedanken eines Festivals der Völkerverständigung an. Unter den vier deutschen Beiträgen zum Wettbewerb, laut Kosslick eine "Mischung von neuen Leuten und alten Hasen", ist unter anderem Christopher Roths Film "Baader" über das Leben des RAF-Terroristen Andreas Baader. Drei Regiedebüts werden ebenso gezeigt wie die neuesten Werke der Altmeister Robert Altman, Bertrand Tavernier und Otar Iosseliani. Starke Wettbewerbspräsenz zeigt neben Deutschland das Filmland Frankreich mit ebenfalls vier Beiträgen, es folgen die USA mit drei Filmen. Weltpremiere von "8 Femmes" Ein Staraufgebot mit Catherine Deneuve, Isabelle Huppert und Fanny Ardant ist in der Weltpremiere von "8 Femmes" (Regie Francois Ozon/Frankreich) zu sehen. "Titanic"-Star Kate Winslet und Judi Dench spielen in der realen Geschichte "Iris" (Regie Richard Eyre/Großbritannien), in dem das Schicksal der an Alzheimer erkrankten Schriftstellerin Iris Murdoch geschildert wird. Judi Dench stand außerdem für Lasse Hallströms Verfilmung "The Shipping News" (Die Schiffsmeldungen) nach dem preisgekrönten Roman von Annie Proulx vor der Kamera. Golden-Globe-Gewinner "A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn" US-Schauspielerin Anjelica Huston und Regisseur Wes Anderson kommen nach Berlin, um die ironische Familiengeschichte "The Royal Tenenbaums" vorzustellen. Russel Crowe präsentiert den außer Konkurrenz laufenden Golden-Globe-Gewinner "A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn", in dem er ein Mathematik-Genie spielt. Ebenfalls außer Konkurrenz läuft die Tragikomödie "Happy Times" des chinesischen Regisseurs Zhang Yimou ("Rote Laterne"). Geraldine Chaplin und ihre Familie werden zur Abschlussvorstellung des Festivals erwartet, bei der eine neue Kopie von Charlie Chaplins Filmklassiker "Der große Diktator" gezeigt wird. "Perspektive Deutsches Kino" Die neue Reihe "Perspektive Deutsches Kino" zeigt Filme junger Talente. Das Internationale Forum des Jungen Films widmet sich vor allem innovativen Filmen aus China. Schwerpunkt der Panorama-Reihe sind Filme aus Frankreich, Japan, Deutschland und den USA. Die Retrospektive zeigt Filme unter dem Motto "European 60s. Revolte, Phantasie & Utopie". Das Kinderfilmfest, das in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiert, nimmt zu Ehren der am Montag gestorbenen Autorin Astrid Lindgren kurzfristig eine Reihe mit Verfilmungen ihrer Bücher ins Programm. Als Eröffnungsfilm läuft die geheimnisvolle Liebesgeschichte "Heaven" von "Lola rennt"-Regisseur Tom Tykwer mit Cate Blanchett in der Hauptrolle. Gerhard Schröder wird die Filmfestspiele vor rund 2.500 Gästen im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz eröffnen. (APA)