Das Verbot für Frauen, sich als Priesterinnen weihen zu lassen, dürfte zwar in absehbarer Zeit noch nicht der Vergangenheit angehören, doch wackeln tut es ganz gewaltig. Vergangenen Montag verkündete die Linzer Theologin Christine Mayr-Lumetzberger in der ORF-Sendung "Thema", dass in absehbarer Zeit die ersten römisch-katholischen Frauen in Österreich zu Priesterinnen geweiht werden sollen. Es handelt sich dabei um eine Privatinitiative der "Wir sind Kirche"-Aktivistin und "Kirchenvolksbegehren"-Organisatorin, da die Plattform "Wir sind Kirche" sich nicht gegen das gültige Kirchenrecht stellen will.Aus römisch-katholischer Sicht rechtswidrig Eine Grundvoraussetzung für die Gültigkeit des Bischofsamtes und der Weihen sei die gültige "Apostolische Sukzession" des weihenden Bischofs. Das heißt: Er muss in einer direkten Reihe von Nachfolgern und Vorgängern stehen, die bis zu den Aposteln zurückreicht. Trotzdem sind Weihen, die auf diese Weise zustande gekommen sind, aus römisch-katholischer Sicht rechtswidrig und ungültig. Alle Beteiligten wären durch diese Tat automatisch exkommuniziert. Dass die "Apostolische Sukzession" dem Vorstoß jedoch Brisanz verleihen würde, bestreitet niemand. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kirche von England sowie den anderen anglikanischen Episkopalkirchen aus römischer Sicht die "Apostolische Sukzession" nicht zuerkannt wird, sondern nur den orthodoxen und altkatholischen Kirchen. Der altkatholische Bischof Österreichs, Bernhard Heitz ließ bereits wissen, dass er für derartige Weihen nicht zur Verfügung stehen würde. Deshalb muss die Initiative weitere Strecken auf sich nehmen. In Nordamerika gibt es eine Vielzahl katholischer Gemeinschaften, die zwar nicht zur römisch-katholischen Kirche gehören, deren Bischöfe sich aber trotzdem mehr oder minder berechtigt auf die katholische Sukzession berufen können. Peter Hickman, Bischof einer "ökumenisch-katholischen" Gemeinschaft in Orange (Kalifornien) weihte erst vor wenigen Wochen die 46-jährige Mary Amerman zur Priesterin. Obwohl genauer Termin und Ort der Frauenpriesterweihe noch geheim bleiben soll, wird Ende Juni als wahrscheinliches Datum gehandelt. Das Fest "Peter und Paul" am 29. Juni ist der traditionelle Termin für Priester(Innen?)weihen. Im Moment kommen angeblich 30 Frauen für die Priesterinnen-Weihe in Frage. Sie alle nehmen an den von der "Wir sind Kirche"- Plattform organisierten Diakoninnen-Kursen teil. (red)