Wien - Eine "knifflige Situation" sei es gewesen und "sicher nicht ungefährlich", erzählt Robert Draskovits von der Wiener Feuerwehr. Ein Leitschiff mit vier leeren Lastkähnen im Schlepptau, die nach einem Motorausfall auf eine Brücke zutrieben, ohne navigieren zu können. Da wären Donnerstag morgen gegen halb neun Uhr auf der Wiener Donau zwischen Nordbahn-und Brigittenauer Brücke "unkontrollierbare Kräfte", nämlich jene des Wassers, im Spiel gewesen.Leitschiff entern "Wir mussten das Leitschiff entern. Dort war es den Maschinisten schon gelungen, den Motor neu zu starten", schildert der Helfer. Also konnte der in Besitz der DDSG-Cargo befindliche Schiffszugverband "Linz" ans Ufer gesteuert werden, nachdem er, erstens, an einem Pfeiler der Schnellbahnbrücke entlang gescheuert war. Und sich die leeren Bargen, zweitens, vom Leitschiff losgerissen hatten und gegen einen Pfeiler der stromabwärts gelegenen Brigittenauer Brücke gedonnert waren. Was blieb, waren Schrammen Was blieb, waren Schrammen. Eine ein Meter mal 30 Zentimeter große Delle am Schnellbahn-, Lackstriemen am Autobahnpfeiler: "Ein Schiff, das durch Rammen einen Betonpflock der Brigittenauer Brücken-Größe zerstören kann, ist mir nicht bekannt", freut man sich rückblickend bei der für Wiens Brücken zuständigen MA 29. Nach dem Crash wurde der Schnellbahnbetrieb der Linien S1, S2, S3 und S15 über die Donau für eine Stunde unterbrochen, "aus Sicherheitsgründen", wie Gary Pippan von den ÖBB erläutert. Die am Donauufer gestrandeten Passagierströme wurden per Lautsprecher in Bahnzüge der Linie U6 umgeleitet. Ohne Komplikationen und "gratis", betont der ÖBB-Sprecher. (bri, DER STANDARD Print-Ausgabe 1.2.2002)