Freetown - Der Bericht einer Menschenrechtgruppe, der vergangene Woche veröffentlicht wurde, ist erschreckend: Mehr als die Hälfte aller Frauen Sierra Leones, die während des 10-jährigen Bürgerkrieges im Land auf Rebellen getroffen waren, wurden von diesen sexuell missbraucht. Während des Krieges wurden schätzungweise 50.000 Menschen getötet. Die Rebellen und übergelaufene Soldaten hatten Teile der Bevölkerung terrorisiert, Hände von Frauen und Kindern abgehackt.Dem Bericht der us-amerikanischen "ÄrztInnen für Menschenrechte" (PHR) zufolge erlebten 53 Prozent der befragten Frauen, die auf Rebellen getroffen waren, sexuelle Gewalt. Schätzungsweise 50.000 bis 64.000 Frauen, die aus ihren Häusern vertrieben worden waren, wurden sexuell missbraucht. Es wird geschätzt, dass 217.000 bis 257.000 Frauen und Mädchen der über fünf Millionen zählenden Bevölkerung vor oder während des Krieges sexueller Gewalt ausgesetzt waren. Viele der vergewaltigten Frauen haben Angst, mit HIV/AIDS oder einer anderen sexuell übertragbaren Krankheit angesteckt worden zu sein. Der Bericht fordert eine bessere Informierung der Bevölkerung über Frauenrechte, denn "mehr als die Hälfte der Frauen erklärte, dass ihr Ehemann das Recht hat, sie zu schlagen und dass es die Pflicht einer Ehefrau wäre, auch dann Sex mit ihrem Mann zu haben, wenn sie nicht will". Die Vereinigung fordert weiters, Militärkommandanten für die durch ihre Untergebenen begangenen Verletzungen zur Verantwortung zu ziehen, da Vergewaltigung ein schwerwiegendes Kriegsverbrechen ist. Die Regierung Sierra Leones und die Vereinten Nationen haben zur Aufarbeitung der Kriegsperiode einen speziellen Gerichtshof und eine Wahrheits- und Versöhnungskommission eingerichtet. (Reuters/dy)