Berlin - Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, Unterstützung für Kinder und Frauen in den Mittelpunkt der Wiederaufbauhilfen in Afghanistan zu stellen. "Die Mädchen und Frauen Afghanistans brauchen unsere Hilfe, damit sie die Zukunft des Landes mitgestalten können", erklärte Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) am Montag nach einem gemeinsamen Besuch mit UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen Ende Januar in Kabul. "Kinder, die zur Schule gehen, brauchen später keine Waffen, um zu überleben", sagte Christiansen. Erste Maßnahmen UNICEF bereitet mit Hochdruck den Schulbeginn für die afghanischen GrundschülerInnen am 21. März vor. Fast 1,8 Millionen Kinder und 60.000 LehrerInnen erhalten Bücher, Hefte und weiteres Lernmaterial. 20 von UNICEF unterstützte Schulen begannen bereits, besonders die Mädchen schnell wieder an den versäumten Unterrichtsstoff heranzuführen. Christiansen und Simonis besuchten unter anderem eine von Frauen in Eigeninitiative betriebene Schule und das einzige Geburtskrankenhaus Afghanistans. Außerdem informierten sie sich über die Situation von Straßenkindern und minenverletzten Kindern. Umsetzung in vergangenen Strukturen In Afghanistan waren Millionen Kinder in den vergangenen Jahren von Schulbildung ausgeschlossen. Den Mädchen war unter der Talibanherrschaft der Schulbesuch fast überall verboten. Viele engagierte Eltern und Lehrerinnen organisierten mit Unterstützung von UNICEF trotzdem in privaten Haushalten Unterricht für Jungen und Mädchen. Allein in Kabul gehen 50.000 Kinder weiter in eine dieser 600 so genannten Hausschulen, solange die alten Schulgebäude noch nicht hergerichtet sind. UNICEF stellt diesen Schulen Schreibhefte, Stifte und Tafeln sowie Öfen und Heizmaterial zur Verfügung. Gleichzeitig hilft UNICEF der Übergangsverwaltung, die staatlichen Schulen wieder in Betrieb zu nehmen. Das Kinderhilfswerk setzt in Afghanistan nach eigenen Angaben eine seiner größten Nothilfeaktionen der vergangenen Jahre um. Mehr als 80 Hilfskonvois wurden seit Oktober mit Medikamenten, Kinderkleidung, Zusatznahrung sowie Schulbüchern, Heften und Material zur Wasseraufbereitung in das Land gebracht. (APA/AFP)