ORF
Pekarek will keine "Diskussion öffentlicher Natur" über Teilprivatisierung
Stiftungsrat diskutiert am Freitag
Die umstrittenen Überlegungen von Klaus Pekarek,
Vorsitzender des ORF-Stiftungsrats, zu einer möglichen
Teilprivatisierung des ORF werden am kommenden Freitag in der Sitzung
des obersten Aufsichtsgremiums zur Sprache kommen. Pekarek betonte am
Montag gegenüber der APA, er wolle "bewusst jede öffentliche
Kommentierung vorerst einmal hintan stellen". An eine "Diskussion
öffentlicher Natur" habe er "nie gedacht". Als interne "Diskussionsgrundlage" werde er an die Mitglieder des
Stiftungsrats eine "relativ ausführliche Stellungnahme" übermitteln,
so Pekarek weiter. Haupt-Tagesordnungspunkt der Sitzung am Freitag
ist allerdings die Kür von insgesamt 16 ORF-Direktoren. Dazu müsse er
"gewisse sondierende Vorgespräche" führen, sagte Pekarek: Geklärt
werden soll, ob die Abstimmung blockweise oder einzeln durchgeführt
wird.
"Ich gehe davon aus, dass alle Beteiligten an einer möglichst
breiten Konsensbasis interessiert sind und dass es zu einer
Blockabstimmung kommen wird", zeigt sich der Stiftungsratsvorsitzende
zuversichtlich. Ausschlaggebend für das Erzielen eines solchen
Konsenses sind aber die Personen, die zur Wahl stehen. Sollte
tatsächlich der Name des als FPÖ-nahe geltenden Christian Wehrschütz,
derzeit ORF-Korrespondent in Belgrad und zuletzt als potenzieller
Online-Direktor im Gespräch, auf der Liste stehen, werden der
Paketlösung wenig Chancen eingeräumt, heißt es in
Stiftungsratskreisen.
Walter Seledec, Chef vom Dienst der Mittags-"Zeit im Bild", wird
übrigens derzeit als möglicher neuer Chef der ORF-Kultur oder
-Wissenschaft gehandelt. Er war bereits als Informationsdirektor im
Gespräch, galt jedoch auf Grund seiner Nähe zu Freiheitlichen und
Bundesheer als wenig mehrheitsfähig.
Zu konkreten Namen für das ORF-Direktorium lehnte Pekarek am
Montag jede Stellungnahme ab: "Mir geht es in erster Linie um die
Abstimmungsmodalitäten, und ich möchte ganz bewusst alles das, was in
den letzten Tagen kursiert ist, nicht kommentieren". (APA)