Netzpolitik
Startschuss für elektronische Signatur
Seit Dienstag in Postämtern - Datakom erwartet 50.000 verkaufte Signaturen bis Jahresende
Die elektronische Signatur, der Ersatz für eine
handschriftliche Unterschrift im Internet, hält Einzug in Österreich.
Seit Dienstag sind die ersten rechtsgültigen Signaturen im
Wiener Hauptpostamt erhältlich. Erste Käuferin war Vizekanzlerin Riess-Passer (F). Mit der elektronischen Signatur sollen laut
Vizekanzlerin künftig viele Behördenwege von zu Hause aus erledigt
werden können. Außerdem seien damit auch die technischen und
logistischen Voraussetzungen für die Bürgerkarte, einen
Personalausweis in Chipkartenform, geschaffen, sagte Ries-Passer am
Dienstag vor Journalisten.Gewerbeanmeldung und Sozialversicherungsanträge
Bereits möglich sind Gewerbeanmeldungen und
Sozialversicherungsanträge via Internet. Die Datakom Austria, Tochter
der
Telekom Austria
(TA), die die erste digitale Signatur am Markt
bereitstellt, erwartet bis Jahresende etwa 50.000 verkaufte
Zertifikate.
Die digitale Signatur - ein Code aus Buchstaben und Zahlen - ist
auf einer Chipkarte gespeichert. Zur Übertragung der Daten ins
Internet benötigt der Benutzer ein Lesegeräte. Dieses wiederum ist
mit einem Zahlenfeld ausgestattet - durch Eingabe eines PIN-Codes
muss sich der Benutzer als Besitzer der Karte identifizieren.
Kostenpunkt: 60 Euro plus Lesegerät
Eine Signatur-Karte kostet 60 Euro (826 S), die digitale
Unterschrift gilt für ein Jahr. Eine Verlängerung der Gültigkeit für
ein weiteres Jahr kostet 15 Euro. Lesegeräte gibt es ab 33 Euro. Ab
1. März soll die Signatur-Karte österreichweit in allen
Hauptpostämtern erhältlich sein, schrittweise soll der Verkauf auf
die weiteren Postämter ausgedehnt werden, erklärte
Post-Vorstandsdirektor Josef Halbmayr am Dienstag vor Journalisten.
Der Erfolg der neuen Technologie wird laut Vizekanzlerin vor allem
vom Mehrwert und den angebotenen Serviceleistungen abhängen. Ab 1.
Jänner 2003 soll die Steuerklärung und die Arbeitnehmerveranlagung
via Internet ermöglicht werden.
Reduktion des Verwaltungsaufwands
Dem Staat bringe dies eine Reduktion des Verwaltungsaufwands,
sagte Riess-Passer. Sowohl beim Papier- als auch beim Personalaufwand
könnte durch die elektronische Verwaltung (E-Government) eingespart
werden. Der Bürger erspare sich dadurch den Weg aufs Amt.
Für diejenigen, die keinen PC haben, wird die Post auf einigen
Postämtern Internet-Terminals, so genannte Surf-Points, aufstellen.
"Wir denken, dass das Postamt die geeignete Stelle ist, um die Leute
ander Hand zunehmen und mit ihnen die ersten Schritte im E-Government
zu gehen", sagte Halbmayr.
Hoffen auf Großkunden
Nach Ansicht des Post-Vorstand werden anfangs vor allem Klein- und
Mittelbetriebe die digitale Signatur nutzen. Die
Sozialversicherungsan- und -abmeldung von Mitarbeitern wird laut
Halbmayr zu Beginn die meistgenutze Anwendung sein. Die Datakom
hofft, dass auch große Unternehmen die digitale Signatur nutzen
werden. Die könnten die Signatur nicht nur für Behördenkontakte,
sondern auch für Geschäfte untereinander (B2B) nutzen, so die
Datakom.(APA)