Frankfurt/Main - Seine Doktorarbeit hat ihn bekannt gemacht. Auch mehr als 20 Jahre nach der Veröffentlichung verkauft sich das Werk immer noch. Nahezu ohne Werbung, so versichert der Frankfurter Stroemfeld-Verlag, gingen 1977 die ersten 7.500 Ausgaben von Klaus Theweleits "Männerphantasien" über die Ladentheken. Bis heute wurden nach Verlagsangaben rund 500.000 Exemplare der zweibändigen Arbeit verkauft. Darin geht Theweleit mit Hilfe von Freikorpsliteratur der Frage nach, welcher Typ Mann in den Sog des Faschismus geriet. "Der Faschismus erscheint als ein Endpunkt des Patriarchats", resümiert die "Weltwoche" über die "Männerphantasien". Ihr Autor, der deutsche Schriftsteller, Philosoph, Kulturkritiker und Literaturwissenschaftler Klaus Theweleit, wurde am 7. Februar 60 Jahre alt.Keine "zwanghaft" akademische Sprache Die in Berlin erscheinende "tageszeitung" lobte Theweleits neuen "Wissenschaftssound". Die "Männerphantasien" hatten "nicht diese zwanghaft akademische Sprache", begründete der 1942 in Ostpreußen geborene Theweleit das Zeitungs- Lob. Auch in seinen weiteren Werken beschäftigte sich der Literaturwissenschaftler, der heute unter anderem am Soziologischen Institut der Universität Freiburg lehrt, mit dem Kampf der Geschlechter. So behauptete er 1988 im "Buch der Könige", die Produktion männlicher Kunst basiere auf weiblichen Menschenopfern. Als Beleg für seine These zog er unter anderem den Dichter Gottfried Benn und dessen Frau Herta heran. Der Tod von Herta Benn beendete eine Schaffenkrise des Dichters. 1990 erschien das Buch "Objektwahl. All You Need Is Love", 1994 das "Buch der Könige II". Zuletzt legte Theweleit den vierbändigen Komplex "Pocahontas" vor. Theweleit lebt in Freiburg im Breisgau, ist verheiratet mit der Psychoanalytikerin Monika Kubale-Theweleit. Das Paar hat zwei Söhne. (APA/dpa)