Wien – Es begann recht friedlich und die Organisatoren der Donnerstagsdemonstrationen hatten auch angekündigt, nicht zur Staatsoper ziehen zu wollen – man wollte nichts mit Ausschreitungen, wie es sie im Vorjahr gegeben hatte, zu tun haben. 200 bis 300 Personen trafen auf dem Heldenplatz zusammen, als der Zug auf der Zweier-Linie angekommen war, schätze die Polizei: Tausend Menschen. Mehr als 1000 Polizisten standen im Einsatz Ein paar Kundgebungsteilnehmer urinierten gegen eine Mauer des „Grauen Hauses“, auf einem Fahrradanhänger wurde ein brennender Container mitgeführt – wohl nicht nur, weil einige in kurzen Hosen unterwegs waren (die Hohe Warte meldete am Abend 6,7 Grad Celsius). Plakate zierten Sprüche wie „Dr. Helene fordert Vermummungsverbot, wir fordern Verdummungsverbot“ oder „Volxtheater statt Staatsoper“. Im Nahbereich der Oper standen Sperrgitter, großräumige Absperrungen gab es zunächst nicht, mehr als 1000 Polizisten standen im Einsatz. Dutzende Schaulustige am Ring Am frühen Abend hatten sich immerhin Dutzende Schaulustige am Ring eingefunden. Sie blieben vorerst unter sich. Demonstranten, die zu dieser Zeit von der Uni über den Ring zur Oper ziehen wollten, wurden von der Polizei daran gehindert – kein Demo-Verkehr gegen die Fahrtrichtung. Der Großteil der Kundgebungsteilnehmer war da noch uneinig, wohin sie gehen sollten – Oper oder eher in Richtung Volkstheater. Auf der Lastenstraße wurde der Zug schließlich aufgehalten. Die „Hauptattraktion“ bei der Oper war vorerst der Würstelstand bei der Albertina, traditioneller Treffpunkt der Demo-Berichterstatter. Der Besitzer stellte ein kleines Zelt auf, um seine Stammkundschaft nicht frieren zu lassen. (simo, pra, rott, DER STANDARD Print-Ausgabe 8.Februar 2002)