Wien/Paris - Künstler, Wissenschafter und Intellektuelle aus Österreich, Frankreich und anderen Staaten haben in Nantes ein unabhängiges, selbstorganisiertes und privates Kulturinstitut auf der Basis eines Kunstvereins gegründet. Das "Institut pour la Culture Autrichienne / Institut für österreichische Kultur" (ICA) versteht sich als Reaktion auf den Verkauf der Liegenschaft des bisherigen österreichischen Kulturinstitutes und die damit einher gegangenen Debatten und will als Gegengewicht zu den offiziellen Kulturforen des Außenministeriums verstanden werden. Unter den Gründungsmitgliedern sollen sich laut Aussendung der ICA die Autorin Elfriede Jelinek, der Komponist Franz Koglmann, der Medientheoretiker Peter Weibel, die Galeristin Myriam Charim, der Politologe Anton Pelinka und der Historiker Gerhard Botz befinden. Ehrenvorsitzender ist der sozialistische Bürgermeister von Nantes, Jean-Marc Ayrault. Als Vorsitzender amtiert der Kunstkritiker Robert Fleck, derzeit Direktor der Kunsthochschule von Nantes, als Vizepräsident der Germanist und ehemalige Direktor des Französischen Kulturinstitutes in Wien, Jacques Le Rider. Sitz des ICA ist das "Centre Culturel Europeen" von Nantes, in dem sich bereits ein deutsches, ein italienisches und ein portugiesisches Kulturinstitut befinden. Die Mitgliedschaft steht "allen Interessierten ohne Hinsicht der Nationalität" offen. Künftig möchte man Veranstaltungen in Frankreich und/oder Österreich koproduzieren oder selbst ausrichten, als Anlauf- und Koordinationsstelle für österreichische Künstler und Wissenschafter für internationale Kontakte dienen und Position beziehen "zu Gunsten von Kollegen, die sich unfairen öffentlichen Angriffen ausgeliefert sehen". Man achte "besonders in der gegenwärtigen politischen und kulturpolitischen Situation in Österreich auf strengste politische Unabhängigkeit". (APA)