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Journalistin drohen wegen "Beleidigung der Armee" sechs Jahre Haft
Am Mittwoch beginnt in Istanbul der Prozess gegen die türkische Journalistin Nadire Mater wegen
"Beleidigung der Armee". Der Reporterin der Nachrichtenagentur IPS und Korrespondentin der Journalistenorganisation
"Reporter ohne Grenzen" (RSF) in der Türkei droht laut einer RSF-Aussendung nach Artikel 159 des türkischen
Strafgesetzbuches ("Beleidigung und Herabwürdigung des Militärs") eine Gefängnisstrafe von bis zu sechs Jahren.
Nadire Mater hat in einem Buch 42 Interviews mit ehemaligen Armeeangehörigen veröffentlicht, die im Krieg gegen die
Kurdische Arbeiterpartei (PKK) eingesetzt waren. "Mehmets Buch: Soldaten berichten über den Kampf im Südosten"
erschien im April und wurde im Juni durch Verfügung eines Istanbuler Gerichts verboten. Bis dahin waren rund 9000
Exemplare verkauft worden. Am 9. August erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Nadire Mater und ihren Verleger
Semih Sökmen.
"Es ist ironisch, dass ich der Beleidiung der türkischen Armee beschuldigt werde, weil ich wahrheitsgemäß die Worte
türkischer Soldaten wiedergegeben habe", kommentiert Nadire Mater den Vorgang. Aus der Anklageschrift geht laut
RSF-Aussendung hervor, dass das Verfahren auf Verlangen des stellvertretenden Stabschefs der Armee, General Hizim
Özkök, eröffnet wurde.
"Reporter ohne Grenzen" fordert die sofortige Aufhebung der Anklage gegen Nadire Mater sowie die bedingungslose
Freilassung von vier derzeit in der Türkei inhaftierten Journalisten. (APA)