Musik
"Todesurteil" gegen tunesische Sängerin Dhikra Mohammed
Saudischer Richter wirft ihr "Gotteslästerung" vor - ägyptischer Mufti will auf "Versprecher" abschwächen
Kuwait/Kairo - Die von einem saudischen Richter wegen
angeblicher Gotteslästerung zum Tode "verdammte" tunesische Sängerin
Dhikra Mohammed hat Schützenhilfe des ägyptischen Muftis Nasser Farid
erhalten. Scheich Ibrahim el Hodeiri vom Großen Gericht in Riad hatte
am Mittwoch erklärt, die Tunesierin habe sich selbst mit dem
Propheten Mohammed verglichen und müsse nun entweder öffentlich
bereuen oder zum Tode verurteilt werden. Der Mufti sagte dagegen nach
Angaben der arabischen Zeitung "Al-Hayat" vom Freitag, man dürfe
niemanden wegen eines Versprechers zur Ungläubigen erklären. Auch
habe die Sängerin nur Schwierigkeiten in ihrem Leben mit Problemen
Mohammeds verglichen, sich aber nicht mit ihm gleichgesetzt. Die Sängerin selbst sagte unterdessen in einem Interview mit "Al-
Hayat" in Kuwait, "ich bin sehr enttäuscht und schockiert, über das
was passiert ist". Sie habe sich nie mit dem Propheten verglichen,
betonte sie und fügte hinzu: "Bin ich denn verrückt, dass ich so
etwas sagen würde?".
Die Affäre um Dhikra Mohammed hat ihren Ursprung
in einer Pressekonferenz in dem arabischen Golfstaat Katar, wo es vor
rund einer Woche zu einem Wortgefecht zwischen ihr und einem
Journalisten gekommen war. Dieser hatte zunächst nur kritisiert, dass
die Tunesierin einige Lieder im Dialekt der Golfstaaten singt.
(APA/dpa)