Wien - "Die Grenzen des Wachstums. Der Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit" - dieses Buch machte vor 30 Jahren weltweit Furore. Die in zehn Sprachen veröffentlichte Studie eines Teams von Wissenschaftern des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) ließ Düsterstes befürchten: "Die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde werden in den nächsten 100 Jahren erreicht" - war die Hauptthese des mit gefinkelten Computermodellen erstellten Berichts.Dies werde dann zutreffen, wenn sich fünf Zivilisationstrends - das Bevölkerungswachstum, die Industrieproduktion, die Umweltzerstörung, der Nahrungsmittel- und Rohstoffverbrauch - unkontrolliert fortsetzen. Öl ging nicht aus Tatsächlich sind alle diese Parameter seit 30 Jahren gestiegen, die meisten Prognosen des Club of Rome haben sich laut Experten als ziemlich falsch erwiesen - und eine Grenze des Wachstums scheint weiterhin nicht in Sicht. Beispiel Rohölvorräte: In "Grenzen des Wachstums" gingen die Studienautoren unter Dennis und Donella Meadows von einem globalen Vorkommen von 550 Milliarden Barrel (ein Barrel entspricht etwa 160 Litern) aus. Allein zwischen 1970 und 1990 wurden jedoch mehr als 600 Milliarden Barrel verbraucht, der derzeitige Stand der Ölvorräte beträgt laut Internationaler Energieagentur rund 750 Milliarden Barrel. An den "Grenzen des Wachstums" wurde inzwischen vor allem kritisiert, dass die Verfasser des Berichts das "Wachstum der Grenzen" in ihren Rechenmodellen nicht berücksichtigt hätten. Außerdem sei diese mechanistische Zugangsweise zu wenig flexibel, um die komplexen Strukturen der Welt zu erfassen. Als Reaktion darauf brachte der Club of Rome 1997 seinen "Faktor vier"-Bericht heraus. (pra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 2. 2002)