Bern/Wien - Erweitertes Umdenken Richtung Landschaftsschutz scheint sich in der Schweizer Alpenregion Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn durchzusetzen. Nachdem das zuständige Unesco-Komitee im Dezember dieses Gebiet mit dem Aletschgletscher (dem größten der Alpen) einstimmig zum Weltkulturerbe ernannt hatte, gewöhnen sich auch die Vertreter der Touris-musindustrie an den Gedanken, diese Auszeichnung für ihre Zwecke zu nützen.Die Bedenken, Schutzbestimmungen könnten der Skiregion wirtschaftlich schaden, sind weitgehend ausgeräumt, bekannte Wintersportzentren wie Grindelwald sollen mit ihrer Nähe zum Weltkulturerbe beworben werden. Noch nicht durchgesetzt sei der Erweiterungsvorschlag der Naturschützer, die mit so genannten Pufferzonen verhindern wollten, dass die touristische Nutzung zu nahe an das Schutzgebiet heranreiche, bericht Christian Schuböck von der österreichischen Umweltorganisation "Alliance for Nature", die sich seit Jahren intensiv für den Schutz dieser Region einsetzt. Aber auch hier zeichnet sich laut Schuböck eine positive Entwicklung ab: Auch das Schweizer Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal), das bisher eine Ausweitung für nicht notwendig erachtet hatte, sei nun dafür; und zwar in diesem Ausmaß, wie es auch die "Alliance for Nature" und die Schweizer Naturschützer fordern. Zudem sei auch abzusehen, dass eine bisher geplante zweite Staumauer für ein Kraftwerk an der Grimsel, die zur teilweisen Überflutung des Gletschers führen würde, doch nicht gebaut wird. Es gibt beim zuständigen Stromversorgungsunternehmen schon Bedenken, ob dieses Projekt noch rentabel sei. (kps, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 2. 2002)