Wien - "Diese Straße ist tot." Markus Knopp weiß wovon er spricht. Schließlich betreibt er seit kurzem eine PR-Agentur. In der Gumpendorfer Straße. In einem Geschäftslokal, das ehedem eine für seine Lampen in ganz Wien bekanntes Spezialgeschäft beherbergte. Der Lampenhandel ist schon lange eingestellt.Was tun mit einem leeren Schaufenster? Und auch sonst bietet die Gumpendorfer Straße mehr und mehr das Bild eines Geschäftefriedhofes: Nicht nur in Wien können die Parallelstraßen zu den großen Einkaufsachsen dem Sog der großen, schillernden Geschwister meist wenig entgegenstellen - Geschäfte, die Ware an Laufkundschaft verkaufen, sterben. Wenn Betriebe wie Pizza-und Botendienste, Software-und Grafikstudios oder Werbeagenturen in die dann leeren Läden einziehen, erspart sich die Straße zumindest das Zuwachsen der alten Schaufenster mit Plakaten von James Last, den Wildecker Herzbuben oder Elton John. Dennoch: Was tun mit einem leeren Schaufenster? Noch dazu wenn man keine Ware im eigentlichen Sinn anzubieten hat, fraget sich Knopp seit er im Sommer 2001 auf die Gumpendorfer Straße gezogen ist. Echtes Leben ist nicht. Kabarett im Schaufenster Aber immerhin lässt sich "real life" inszenieren. Und so lud der Agenturbetreiber die beiden Kabarettisten Mia Parmas und Sebastian Eckhart ein, Teile ihres Reality-Kabaretts in seinem Schaufenster aufzuführen: Als "Dr. Bruns & Frl. Evi" erkennen die beiden, dass sie zwar nichts haben & können, aber doch reich und berühmt werden wollen - und kommen zum logischen Schluss, damit genau die Qualifikationen aller Taxi-und Containerberühmtheiten und etlicher anderer TV-Prominenter zu besitzen. "Viele Künstler", so Knopp, "haben weder das Know How noch das Geld, professionell zu werben. Daher belebt so ein Projekt nicht nur die Straße, sondern hilft auch den Künstlern. (Thomas Rottenberg; DER STANDARD Print-Ausgabe 15.2.2002)