"song.null.zwei" - Stermann und Grissemann: Ganz oder gar nicht "Unser Auftritt in Estland wäre ein Gegengewicht zu Haiders Besuch im Irak" - "Wenn wir die Ausscheidung nicht gewinnen, dann moderieren wir auch nicht"

Wien (APA) - "Für uns ist das eine Art Schlusspunkt. Die reine Moderation interessiert uns nicht mehr." Dirk Stermann lässt im Gespräch mit der APA keinen Zweifel daran aufkommen, dass es nur eine Möglichkeit gibt, die zum Kult gewordene Kommentierung des Song Contests durch ihn und Kollegen Christoph Grissemann auf FM4 auch heuer wieder erleben zu dürfen: das Duo als offizielle Österreich-Verteter zum Schlagerwettbewerb nach Tallinn am 25. Mai zu schicken. "Wenn wir die Ausscheidung nicht gewinnen, dann moderieren wir auch nicht."

Keinesfalls, so beteuert Stermann, wolle man damit Druck auf die Fans ausüben. Doch eines sei klar: "Es ist uns keine Herzensangelegenheit." Die beiden, seit 1990 in Funk, Fernsehen und auf der Bühne erfolgreich im Doppel unterwegs, wissen sich mit ihrer Zeit auch etwas anderes anzufangen. Es gilt, den Kabarettpreis "Salzburger Stier" abzuholen, die "Die Karawane des Grauens" (wie ihr aktuelles Programm heißt) in Bewegung zu halten und Moderationsverpflichtungen in Berlin und Wien nachzukommen. Obwohl: Talinn wäre schon eine Reise wert. "Unser Auftritt in Estland wäre ein Gegengewicht zu Haiders Besuch im Irak. Und wir kämen vermutlich ohne UN-Sanktionen wieder heim."

Über die Konkurrenten bei der österreichischen Vorausscheidung am 1. März will sich der 36-jährige, seit 1987 in Wien lebende Deutsche keine Gedanken machen: "Wir treten ja als Moderatoren, nicht als Sänger an. Nur mit größtem Wohlwollen kann man das, was wir machen, als Gesang bezeichnen." Weil es aber nicht "Grand Prix Eurovision de la Moderation" heißt, sondern " ... de la Chanson" musste zumindest ein Lied her. Es heißt "Das schönste Ding der Welt" und stammt aus der Kompositionsfeder von Fritz Ostermayer. "Ich kann nur soviel sagen: Es klingt wie Musik, die dem Fritz gefällt. Also eine Todessehnsuchtsmischung aus Marjachi-Sound und burgenländischem Bauern-Techno." Und weil jeder, der etwas auf sich hält, heutzutage einen Remixer braucht, wurde das Teil anschließend von Patrick Pulsinger und Mario Neugebauer nochmals in die Mangel genommen.

In Zeiten des Sparens nicht unerheblich: Die unverbrüchliche Absicht der beiden, bei einem etwaigen Song Contest-Auftritt gleichzeitig zu moderieren ("Über die technische Lösung dessen gab es bereits Vorgespräche mit dem estnischen Fernsehen"), bringt zweifellos Synergieeffekte mit sich. "Wenn der ORF Geld sparen will, dann nimmt er uns." Doch zunächst wird am 1. März abgestimmt. Weil Stermann und Grissemann dem Publikum nicht die Katze im Sack verkaufen wollen, treten sie unter Kampfbedingungen an. Und moderieren auch die Vorausscheidung. Live auf FM4.

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"song.null.zwei" - I:levenless7 setzen auf englischen Girlpop Quartett aus Tirol und Vorarlberg schickt ein "SMS4Love" - "Sind nicht nur für diesen Bewerb zusammengekommen"

Wien/Bregenz (APA) - I:levenless7 bewerben sich mit dem Song "SMS4Love" für den Song Contest am 25. Mai in Estland. Yasha (25), Alex (22) und Ingrid (25) aus Vorarlberg sowie die Tirolerin Simone (24) wollen mit englischem Girlpop die österreichische Vorausscheidung gewinnen. "Es ist ein fröhlicher Song, ein echter Ohrwurm", gibt sich Ingrid im Gespräch mit der APA überzeugt. Die Formation wurde vor einem Jahr nach einem Casting des Produzenten Gert Nachbauer gegründet, dessen Frau Christine komponierte den Bewerbungssong "SMS4Love" (edel).

Sie alle lieben den Grand Prix Eurovision de la Chanson. Das negative Image der Veranstaltung in den vergangenen Jahres kann die blonde Ingrid nicht nachvollziehen: "Es handelt sich doch um ein europäisches Ereignis, das mit Musik verbindet. Wir verfolgen seit unserer Kindheit jeden Song Contest. Einmal vor so vielen Leuten aufzutreten, wäre ein tolles Gefühl. Wir verstehen die Vorausscheidung als ganz große Chance."

Aber extra für diese Veranstaltung sind I:levenless7 nicht zusammen gekommen. "Unser Produzent wollte eine Girlgroup formen. Als wir ausgewählt wurden, wussten wir noch gar nichts von einer Vorausscheidung. Darum werden wir auch weitermachen, egal wie wir abschneiden." Auf die Entscheidung am 1. März freut sich Ingrid: "Es läuft alles professionell ab, die Bühne ist so groß. Schön langsam bekommen wir ein bisschen Bauchkribbeln..."

Vorbilder gibt es keine konkreten, doch I:levenless7 vergleichen sich mit Destiny's Child. "Die gefallen uns sehr gut, weil sie als Band auftreten und ein klares Gruppenbild abgeben, aber trotzdem die einzelnen Persönlichkeiten der Sängerinnen zur Geltung kommen. So ist das auch bei uns", sagt Ingrid, die als gelernte Designerin Anregungen für das Bühnenoutfit mitbrachte. "Die Kleider fertigt eine Schneiderin in Vorarlberg an, die Ideen dazu sammeln wir selbst."

Selbstbewusstsein haben I:levenless7 jedenfalls ausreichend. Kein Wunder, sind die Girls trotz ihrer jungen Jahre keine Unerfahrenen in dem Business. "Wir singen seit klein auf in Bands, Karaoke oder zu Hause", betont Ingrid. "Ich bin zum Beispiel in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen." Und sollte das Quartett tatsächlich nach Tallinn fahren, wollen sie nur eines: "Den Sieg wieder einmal nach Österreich bringen!"

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"song.null.zwei" - Loud9 ergreift "Möglichkeit für Promotionsarbeit" Österreichisch-ungarisches Duo mit Band-Erfahrung feilt am Karriere-Neustart - "An der Qualität mangelt es nicht. Aber am Ende ist es eine Geschmacksfrage."

Wien (APA) - Sechs der zehn Kandidaten-Plätze für die österreichische Vorausscheidung zum Eurovisions Song Contest 2002, die am 1. März am Küniglberg über die Bühne geht, konnten von der Plattenindustrie vergeben werden. Das Duo Loud9 hat eines dieser Tickets ergattert und wurde von BMG Ariola ins Rennen geschickt. "Es war aber nicht so, dass wir automatisch ja gesagt haben", beteuert der Gitarrist Zoltan Sebestyen, der in den vergangenen Jahren zur fraglichen Zeit lieber auf seinem Instrument geübt als Song Contest geschaut haben will. Nach einer Bedenkzeit von drei Wochen griff man jedoch zu. Der Song Contest sei eben "eine gute Möglichkeit, Promotionsarbeit leisten zu können", meint Zoltans Partner Gary Cope.

Beide Teile des österreichisch-ungarischen Duos (der 29-jährige Gary wurde in Wien geboren, der fast fünf Jahre ältere Zoltan in Sopron) verfügen über einige Erfahrung im Musik-Biz. Gary wurde nach einem gewonnen Karaoke-Wettbewerb als Lead-Sänger für die Boyband "Back Off" engagiert, Zoltan gründete die Gruppe "Trapped Instinct", und beide konnten sich als Vorgruppen internationaler Acts vor eindrucksvollen Zuschauerkulissen bewähren. "Je mehr Leute da sind, desto befreiter fühle ich mich", versichert Gary im Gespräch mit der APA, "etwas exhibitionistisch bin ich schon." Doch die Gruppen gingen in die Brüche. Gary arbeitete wieder in seinem gelernten Beruf als Bürokaufmann, und Zoltan machte sich auf die Suche nach einem Sänger, mit dem er zusammenarbeiten konnte und wollte. Über Umwege kam man zusammen.

Seit 1999 arbeiten die beiden unter dem Namen "Loud9" (Assoziationen zu Bryan Adams "Cloud Nr.9" sind willkommen, aber "wir wollen nichts dazu sagen, man soll sich dazu seine eigenen Gedanken machen", meint Gary) hart am Neustart ihrer Karriere. In den MG-Sound-Studios feilen die beiden rund um die Uhr an ihren Songs. "Wir leben schon fast im Studio", lacht Zoltan, und Gary ergänzt: "Innerhalb des letzten Jahres haben wir an die 50 Lieder geschrieben." Seit drei Wochen ist ihre erste Single am Markt, "Physical", eine Cover-Version des alten Hits von Olivia Newton-John.

"Won't Forget Tonight", ihr Titel für den Song Contest, hat vorläufig nur den internen Test bestanden. "Da gibt es strenge Regeln", erläutert Gary, "Die Songs für den Wettbewerb dürfen nicht auf Tonträgern veröffentlicht sein, und es dürfen nicht mehr als sieben Personen, die nicht miteinander verwandt sind, ihn gehört haben. Oder so ähnlich." Im Lied geht es um "die Situation, die große Liebe, eine echte Seelenverwandtschaft, zu treffen. Dann muss aber einer wieder weg. Diesen Aufschrei verarbeiten wir." Ob der Aufschrei Gehör finden wird? "Wir arbeiten schon lange hart daran. Wir haben das Potenzial", ist sich Gary sicher, "An der Qualität mangelt es nicht. Aber am Ende ist es eine Geschmacksfrage." (Internet: http://www.loudnine.com)

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"song.null.zwei" - Manuel Ortega und seine "Pophymne für Europa" Linzer Sänger mit spanischer Mutter: "Ralph Siegel und ich waren uns einig, dass sich der Contest weg vom Schlager zu einem Popbewerb entwickelt"

Wien (APA) - Manuel Ortega, von Medien gerne als "Ricky Martin Österreichs" gehandelt, geht am 1. März mit "einer Pophymne für Europa" bei der Vorausscheidung für den Song Contest ins Rennen. "Say A Word" heißt das Lied, mit dem der Linzer, dessen Mutter aus Sevilla stammt, Österreich am 25. Mai in Tallinn vertreten möchte. Gedanken über den Grand Prix Eurovision de la Chanson hat der 21-Jährige unlängst mit Ralph Siegel ausgetauscht: "Wir waren uns einig, dass sich der Contest weg vom Schlager zu einem Popbewerb entwickelt", versichert Ortega im Interview mit der APA.

"Es wäre gelogen, wenn ich die ganze Sache nicht als gute Promotion bezeichnen würde. Aber mir geht es nicht nur darum, sondern auch um den Song Contest an sich. Denn es gibt auf der ganzen Welt keine vergleichbare Veranstaltung", betont der Sänger, der im Mai sein erstes Album "Any Kind Of Love" (EMI) veröffentlicht. Sieben Monate Vorbereitung "investierte" der Linzer in die Vorausscheidung: "Ich werde mit fünf Backgroundsängerinnen auftreten. An der Choreografie und den Outfits haben wir hart gearbeitet."

Ortega will "eine gute und professionelle Show" abziehen, Österreich soll ihn als "talentierten Sänger" kennen lernen. Bei der Produktion von "Say A Word" (Komponist: Alexander Kahr, Text: Robert Pfluger) hatte sich das Team eine klare Aufgabe gestellt: "Bei den meisten Song-Contest-Titeln merkt man sofort, dass sie extra für den Grand Prix geschrieben wurden. Das wollten wir vermeiden. Unseren Song soll man auch nach der Vorausscheidung bzw. nach dem Song Contest nicht vergessen."

Seine Karriere begann Ortega bei den Florianer Sängerknaben, dann lebte er seine Leidenschaft für Popmusik bei der Gruppe SBAFF aus. Mit 17 Jahren bestand er das Casting für die (kurzlebige und bescheiden erfolgreiche) österreichische Boygroup Whatz Up. Seit knapp einem Jahr wandelt Manuel auf Solopfaden - und darf sich über recht reges Interesse an seiner Person erfreuen. "Meine Singles sind gut angekommen, zahlreiche Medien haben über mich berichtet. Natürlich ist der Rummel jetzt für alle Bewerber noch größer. Davon können wir nur profitieren."

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"song.null.zwei" - Kubilay Bas mit "Macho-Song in Anführungszeichen" Vorarlberger Türke bewirbt sich mit "Güle, Güle" - Hobbymusiker ist noch nie öffentlich aufgetreten

Wien (APA) - Mit einem "Macho-Song in Anführungszeichen" bewirbt sich der in Österreich geborene Vorarlberger Türke Kubilay Bas für die Song Contest-Vorausscheidung am 1. März. "Güle, Güle" heißt "Auf Wiedersehen" und handelt, so Bas im Gespräch mit der APA, "von einem Mädchen, von dem ich nichts mehr will und dem ich auf sanfte Art sage, dass sie mich in Ruhe lassen soll. Aber wenn sie wieder in Mode ist, darf sie wiederkommen." Zumindest was das weibliche Publikum betrifft, dürfte Bas wohl davon profitieren, dass der Großteil kein Türkisch versteht.

Im Übrigen ist "Güle, Güle", so der 27-jährige Dornbirner Werbegrafiker, der nebenbei als Moderator für ein Lokalradio mit türkischer Sendung arbeitet, "was wirklich Fetziges, vom Speed her Dancefloor mit türkischen Styles und Instrumenten". Getextet hat Bas den Song selbst, komponiert zusammen mit seinem Freund Mustafa Dörtköse, der auch in der dreiköpfigen Band (Geige, Tablas, Synthesizer) mitspielt. Die setzt sich aus türkischen Freunden von Bas zusammen, die sich vor der Einladung zur Song Contest-Vorausscheidung nur gelegentlich zum gemeinsamen Musizieren getroffen haben.

Bas ist Hobbymusiker und Autodidakt. Er spielt Schlagzeug und Keyboard, bevorzugt keine spezielle Musikrichtung - "Ich höre, was mir gefällt, ob das Pop ist, oder jugoslawische oder bulgarische Musik" - und ist noch nie öffentlich aufgetreten. "Musik ist für mich Gefühlssache, Entspannung pur", erzählt der Vater einer zweieinhalbjährigen Tochter, "Wenn mir danach ist, gehe ich in den Keller und mache meine Beats, und sobald das Lied fertig ist, kommt der Text. Ich habe dort ein kleines Studio, dort singe ich auch und nehme auf."

Dort, im Keller, ist auch "Güle, Güle" entstanden. Aus Zufall entdeckte Bas dann auf der ORF-Homepage die Bewerbungs-Ausschreibung für den Song Contest, eher "aus Jux" reichte er den Song ein. Einige Wochen später wurde er nach Wien zum Vorsingen eingeladen. Wenn er in am 25. Mai Tallinn für Österreich antreten darf, könnte er sich schon vorstellen, "Profimusiker zu werden oder für andere Bands zu schreiben". Und wenn er gar gewinnt ? "So weit habe ich überhaupt noch nicht gedacht. Aber für mich ist es schon ein großer Erfolg, überhaupt bei der Vorausscheidung dabei zu sein."

Immerhin hat Bas mittlerweile einen Plattenvertrag mit Edel Records. Falls er nicht nach Estland fährt, sollen am 3. März drei Singles auf den Markt kommen, neben der Song Contest-Version von "Güle, Güle" auch eine englische Fassung und ein Club-Mix. Ist er in Tallinn dabei, verschiebt sich das Erscheinungsdatum auf Ende Mai. Mit "Güle, Güle" präsentiert Bas, der ursprünglich auch englische Vocals zu House- und Dancefloor-Tracks produzierte, übrigens einen von nur drei nicht englischsprachigen Songs in der österreichischen Vorausscheidung. "Es taugt mir, dass man da einmal die türkische Musik einem breiten Publikum vorspielen kann." Politische Ziele verbindet Bas damit allerdings keine. "Politik interessiert mich überhaupt nicht. Ich weiß gar nicht, wo ich hingehöre, ich fühle mich staatenlos. Mensch ist Mensch, egal welcher Abstammung."

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"song.null.zwei" - Bluatschink will zum "Benefizkonzert" nach Tallinn "Tiroler Antwort auf Simon & Garfunkel" will mit Song im Lechtaler Dialekt bosnischen Überlebenden und Flüchtlingen Hoffnung machen

Wien (APA) - Für das bekannte Tiroler Duo "Bluatschink" alias Peter Kaufmann und Toni Knittel wäre der Auftritt beim Song Contest am 25. Mai in Estland "das größte Benefizkonzert, das wir jemals gegeben haben, wenn man davon ausgeht, dass ein Benefizkonzert nicht nur zum Auftreiben von Mitteln da ist, sondern um ein Bewusstsein zu schaffen", so Knittel gegenüber der APA. Die beiden Liedermacher treten bei der Vorausscheidung für "song.null.zwei" am 1. März mit "Bluama in da Scherba" an, einem Song im Lechtaler Dialekt, der den bosnischen Kriegsüberlebenden und Flüchtlingen gewidmet ist.

Entstanden ist das Lied nach der Begegnung mit zwei Bosniern bei einem Benefizkonzert am Weltflüchtlingstag vergangenen Juni, die die Liedermacher sehr beeindruckt hat. Sead und Jasminca erzählten dort von ihren Kriegserlebnissen und der aktuellen Situation in ihrer Heimat. "Die beiden hatten so eine starke Ausstrahlung", so Knittel. "Wir haben gefragt, wie man nach dieser schrecklichen Vergangenheit mit so einem Elan an den Wiederaufbau gehen kann. Ihre Antwort war 'The moment I Iose my hope I die'". Die Zeile fand als Originalzitat Eingang in das Lied. Der Titel entstand, "weil uns diese Menschen vorkamen wie Blumen, die in diesem Scherbenhaufen den Weg ans Licht suchen. Und wir in diesem unermesslich reichen Westen haben nicht nur die Chance, sondern die Verpflichtung, diese Blumen mit dem Lebenselixier Hoffnung zu gießen".

Die aktuelle Situation, findet Knittel, ist nicht mehr genügend präsent in den Medien, auch angesichts der Tatsache, dass das Elend unmittelbar vor unserer Haustür passiere. Im Gespräch mit den beiden ehemaligen Flüchtlingen sei klar geworden, dass vor allem für die jungen Menschen in Bosnien mindestens so wichtig wie finanzielle Hilfe das Gefühl sei, vom Westen nicht ganz vergessen worden zu sein. "Als wir ihnen später erzählt haben, dass wir mit diesem Lied zum Song Contest antreten wollen, war das für sie ein Riesengeschenk. Am Vortag wurde wieder ein Massengrab in Bosnien gefunden, in dem vermutlich Jasmincas Ehemann liegt. Für sie war das in diesen schwärzesten Tag hinein ein Lichtstrahl."

"Wir sind nicht die 'Engel in Noten'", so Knittel, der stolz auf Vergleiche wie "die Tiroler Antwort auf Simon & Garfunkel" oder "Bryan Adams auf lechtalerisch" verweisen kann. "Wir haben auch sehr viele Lieder, die nur unterhalten wollen. Aber diese Mega-Plattform Song Contest wäre uns für ein Lied mit Shalala und Shubidu zu schade gewesen, da würden wir gern eine wichtige Geschichte erzählen, die europaweit interessant ist." Der Text ist zum Teil "beinhart, aber von einer positiven Grundstimmung getragen", so Knittel, der den Song - "Pop, kein Schlager" - geschrieben hat. Gesungen wird er vom Duo mit Chorbegleitung.

Schade findet Knittel, dass der ORF in Tallinn angeblich nur englische Lieder zulassen will, obwohl "das erste Mal seit Jahren wieder eine Publikumsentscheidung stattfindet". Für den Fall der Fälle rechnet Knittel allerdings mit der Kompromissbereitschaft des ORF. Schließlich hat er selbst gegen ein paar englische Zeilen nichts einzuwenden. Aber was das Sprachverständnis des Publikums im Weiteren angeht, vertraut er auf die Devise "Was das Hirn nicht versteht, versteht das Herz". (Internet: http://www.bluatschink.at)

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"song.null.zwei" - Anik Kadinski ist "weit entfernt vom Schlager" Musikerin studierte Jazzgesang und will trotzdem zum Song Contest: "Es geht auch anspruchsvoller"

Wien (APA) - Anik Kadinski entspricht so gar nicht dem Klischee einer Anwärterin für den Song Contest: Die 26-Jährige studierte Jazzgesang in Wien, schreibt ihre Lieder überwiegend selbst und sieht sich "weit entfernt vom Schlager". Trotzdem will Anik heuer für Österreich beim Grand Prix in Estland am 25. Mai antreten. "Es geht auch anspruchsvoller", gibt sich die Musikerin im Gespräch mit der APA überzeugt. "Be Somebody Be Someone" heißt ihr Bewerbungstitel.

Kadinski - der Vater ist Österreicher, die Mutter Polin - singt seit ihrem sechsten Lebensjahr. Während des (mittlerweile abgeschlossenen) Studiums am Schubert Konservatoriums trat sie mit verschiedenen künstlerischen Partnern bei Festivals auf. Die diplomierte Dolmetscherin für Englisch und Polnisch entschloss sich vor einiger Zeit für eine Solo-Karriere. "Wanne Be" heißt ihre Debüt-Single, ein Album folgt demnächst bei Sony.

Ihre Songs beschreibt Anik als "Mischung aus Pop und Rock", "Be Somebody Be Someone" sei allerdings mehr am Mainstream orientiert als das andere Material. "Der Text ist ein bisschen autobiografisch gefärbt. Es geht darum, Farbe zu bekennen und ein intensiveres Lebensgefühl zu erfahren, indem man sich nicht selbst beschneidet." Was den Gesang betrifft sieht sich Kadinksi von Prince, Freddy Mercury und George Michael beeinflusst.

Das in den vergangenen Jahren mehrmals ramponierte Image des Song Contests lässt die 26-Jährige kalt: "Das ist mir egal, weil ich dort nichts anderes mache als ich sonst auf jeder anderen Bühne tun würde. Ich gebe immer mein Bestes und verstelle mich nicht." Als Medienevent sei der Wettbewerb für Popkünstler auf alle Fälle interessant: "Es schauen viele Leute zu. Außerdem hat sich einiges geändert, seitdem die Sprache frei gewählt werden kann."

Anik Kadinski tritt ohne Lampenfieber am 1. März bei der Vorausscheidung an: "Ich bin durch sämtliche Lokale getingelt, da bekommt man Routine. Aber ein spannendes Gefühl ist die Teilnahme trotzdem. Man weiß, dass man einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat. Und das motiviert enorm."

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"song.null.zwei" - Für "The Shepherds" nur ein "Nebending" Band will internationalen Durchbruch schaffen - "Mittelmäßigkeit ist unser Tod!"

Wien (APA) - "Ohne Hoffnung zu gewinnen" wäre die viele Arbeit im Vorfeld der österreichischen Song Contest-Ausscheidung "song.null.zwei" am 1. März für "The Shepherds" "nur halb so lustig", schmunzelt Pianist und Schlagzeuger Markus Haider - "gestresst" von Proben, Kostümanpassungen und Öffentlichkeitsarbeit - im Gespräch mit der APA. Obwohl für die Band, die sich vor einem Jahr im Musikstudentenkreis zusammengefunden hat, der Song Contest "nur ein Nebending" ist, denn den internationalen Durchbruch will man "so oder so" schaffen. Mit oder ohne Schlager-Grand Prix.

Als "ehrlicher Pop im guten alten Stil" mit englischen Texten beschreibt Haider den Wettbewerb-Song "One Day in June", den Gitarrist Stefan Angerer vergangenen Sommer bei einer Bandklausur im Waldviertel komponierte. Texterin Gudrun Liemberger versah die Nummer mit Lyrics, die zeigen, "wie hart und wie gut Liebe gleichzeitig sein kann". Trotz der "Allroundmessage" des Songs lassen sich die "Schafhirten" nicht in ein "musikalisches Eck" - vor allem "nicht in die Danceschiene" - drängen. Das für Popformate ungewöhnliche Line-Up mit Cellistin Pia Graßl, dem Fusion- und Rockbassisten Rue Kostron, dem Geiger Thomas Hajek und Angerers irisch-folkigen offenen Gitarren-Stimmungen lässt einen "eigenen Sound" entstehen, dem man die musikalischen Einflüsse von Klassik bis Jazz anhört. Es sei "fast unmöglich", Vorbilder der Band zu nennen: "Es gibt zu viele".

Vor allem sehen sich "The Shepherds" als "echte Gruppe": "Wir wurden nicht nach dem Aussehen gecastet", betonte Haider, die gruppeninterne Freundschaft sei auch für die entstehende Musik wichtig. Berührungsängste mit dem Song Contest - auch ob der oftmals rasch wieder aus dem Gedächtnis der Öffentlichkeit verschwundenen ehemaligen Teilnehmer - haben die studierten Musiker keine. "Egal, wo man spielt, es hat immer eine Wirkung auf das Publikum". Sollte die Wirkung nicht entsprechend wünschenswert sein, "muss man halt schauen, wie man sich verändern muss. Die Band arbeitet auf jeden Fall weiter. Hart." Das Motto der "Shepherds" lautet nämlich: "Mittelmäßigkeit ist unser Tod!"

Über das immense Publikum, das bei einem eventuellen Auftritt bei der Endausscheidung in Estland am 25. Mai vor den TV-Schirmen der Band lauschen würde, macht man sich zwar Gedanken, aber "keine Sorgen": "Da halten wir es mit Freddie Mercury, der in einem DoRo-Video gefragt wurde, wie es ihm denn bei einem Auftritt vor 200.000 Menschen gehen wird. Er hat gesagt: Ich stehe noch nicht dort, ich weiß noch nicht, wie es mir dabei geht."

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"song.null.zwei" - Ela singt barfuß bei der Vorausscheidung "Will nicht auf sexy Schiene setzen" - "Love Can Change Your Heart" als "langsamer, melodischer Popsong"

Wien (APA) - Ela startet mit dem Lied "Love Can Change Your Heart" am 1. März bei der österreichischen Vorausscheidung zum Song Contest. Dabei wird die 29-Jährige ohne Schuhe auftreten. Vielleicht ein gutes Omen, denn Sandie Shaw ("Puppet On A String") hat 1967 den Grand Prix barfuß gewonnen. "Ich liebe dieses Land und würde es gerne am 25. Mai in Estland vertreten", sagt die in Frankfurt geborene Sängerin im Interview mit der APA.

Das Musikgeschäft kennt Ela seit ihrem siebenten Lebensjahr. Damals wirkte sie an einer Plattenproduktion von Andre Heller mit. Das Talent hat sie von ihren Eltern geerbt, die als Köpfe der Gruppe Ganymed in den Siebzigern Erfolge feierten. Als Maggey E.C. widmete sich Manuela Maggey Czerwenka ab 1997 vor allem dem Dancefloor, nach einer Pause setzt sie jetzt ganz auf Pop. "Darum habe ich mich entschlossen, unter meinem Spitznamen weiterzumachen."

Ihr erstes Ela-Album war fast fertig gestellt, als die Bewerbung für "song.null,zwei" dazwischen kam. "Ich arbeite auch als Werbesprecherin", berichtete die seit 20 Jahren in Wien lebende Sängerin. "Bei einem dieser Jobs ist mir 'Love Can Change Your Heart' vorgespielt worden. Es hat mir sofort gefallen." Und da es beim Song Contest keine "Sprachbarriere" mehr gibt, wollte es Ela wagen. "Der Grand Prix ist schließlich zu einer interessanten Plattform für Popmusik geworden."

"Love Can Change Your Heart" beschreibt Ela als "langsamen, melodischen Popsong, aber keine getragene Ballade". Bei der Präsentation wird sie ein "extravagantes Outfit" tragen, "eine Mischung aus romantischer Folklore und verrücktem Pop". Das würde nämlich ihre Persönlichkeit auf den Punkt bringen, meint Ela. Die zuletzt von ihr veröffentlichten Fotos, auf denen viel Haut zu sehen ist, könnten jedoch ein ganz anderes Bild vermitteln: "Stimmt, aber ich will nicht auf die sexy Schiene setzen."

Den Song Contest hat Ela in den vergangenen Jahren mit Freunden beim Fondue-Essen beobachtet. "Die Musik konnte mich nicht immer begeistern. Da viele Lieder extra auf den Grand Prix zugeschnitten werden, gibt es so eine Art Einheitssound, der mir nicht gefällt. Aber es waren immerhin auch große Namen wie Celine Dion dabei, die eine Ausnahme dargestellt haben."

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"song.null.zwei" - "Hartmann" sind "eigentlich zufällig" dabei "Supadupa" ist ein "sexistischer Song mit Selbstironie" - Bewerbung in letzter Minute

Wien (APA) - "Endlich hat jemand erkannt, dass wir gut sind!", freut sich Hitchie (alias Alfred Vogel), der Background-Sänger und Schlagzeuger von "Hartmann" im Gespräch mit der APA über die Teilnahme der Band an der Song Contest-Vorausscheidung "song.null.zwei" am 1. März. Gemeinsam mit seinem langjährigen Bandkollegen (bei den "Tequila Sharks") D. D. Lee hofft er, dass ihr "Fifties"-angehauchter Beitrag "Supadupa", ein "sexistischer Song mit Selbstironie", die Formation zur Endrunde am 25. Mai in Estland bringt. "Noch viel wichtiger" ist ihnen aber, dass sich "Hartmann einen Namen macht".

"Etwas überrumpelt" wurde die Band (neben den beiden noch der Gitarrist Michael Percinlic, der Keyboarder Hendrix Ackle, die Schlagzeugerin Christina Kaufmann und der Bassist Richard "Rasta" Cousins, der mit der Robert Cray Band schon zweifach "Grammy"-ausgezeichnet wurde) vom organisatorischen Aufwand, der sie "getroffen" hat. Vor allem, weil man "eigentlich zufällig" mit dabei ist: Vogel spielte am Tag vor dem Einreichschluss für die Wettbewerbs-Songs mit einer anderen, mittlerweile nicht mehr im Bewerb vertretenen Band eine Song Contest-Nummer ein, als er die Idee gebar, mit der eigenen Formation selbst mitzumachen. "Ich habe meinen Vater angerufen, der noch geschwind das Band eingeschickt hat", schmunzelt Vogel.

Zwei Demos, die "Hartmann" zuvor an Plattenfirmen geschickt hat, haben "nicht viele Reaktionen" gebracht, Frustration machte sich breit. Die sich nun bietende Chance will man nützen: "Von uns wird man noch viel hören in Österreich". Angst, durch den Song Contest ins "Schlager-Eck" abgedrängt zu werden, haben "Hartmann" nicht: "Die neue Veranstaltung ist durch das junge ORF-Team eher zu einer Pop-Dance-Sache geworden".

Der deutsche Text zu "Supadupa" spiele sich "auf zwei Ebenen" ab: Einerseits "ist da die Anbetung eines netten Mädels im Dirndl", das Vogel "mal den Kopf verdreht hat". Andererseits fänden sich zwischen den Zeilen selbstironische Anspielungen darüber, dass Männer - zumindest "in den Augen der Frauen" - immer nur "das Eine" wollen. "Wir sagen: Ja, das ist nicht okay - aber hin und wieder ist es doch ganz schön".

Vogel, der normalerweise hinter dem Schlagzeug sitzt, fühlt sich "derzeit besser als Phil Collins": Bei "song.null.zwei" kommt er - ähnlich wie der ehemalige "Genesis"-Schlagzeuger - hinter den Drums hervor und steht mitten im Rampenlicht. Keine Scheu haben die Musiker vor dem großen Publikum, da sie bei ihrem "bisherigen musikalischen Höhepunkt" bei einem Folk-Fest im letzten Jahr auf den Kap-Verdischen Inseln live ins portugiesische Fernsehen übertragen wurden und da "zwei oder drei Millionen Zuseher" hatten.

(A V I S O - Bilder sind über das ORF-Angebot im AOM abrufbar.) (Schluss) ley/whl/cm