Seit 1997 kooperiert das milena-Netzwerk des Frauenbüros Wien mit Institutionen und Organisationen in den angrenzenden Regionen und Städten Ungarns, der Tschechischen Republik und der Slowakei im Rahmen des EU-Programms INTERREG II. Ziel ist der Erfahrungsaustausch im Bereich lokaler und regionaler Frauenpolitik als Basis für die Zusammenarbeit mit den künftigen EU-Mitgliedsstaaten. Seit Jänner 2002 gibt es auch eine Kooperation mit dem ORF donaudialog. Das Ergebnis nennt sich "milena-Frauenmagazin für Mittel-und Südosteuropa" und versorgt interessierte HörerInnen via Mittelwelle (1476) mit News, Tipps und Interviews zu frauenpolitischen Themen. die Standard.at sprach mit donaudialog-Mitarbeiterin und milena-Radiomagazin-Gestalterin, Gertrude Saxinger. dieStandard.at: Seit wann ist milena - das Frauenmagazin für Mittel-und Südosteuropa - auf Sendung? Gertrude Saxinger: Die erste Sendung von milena war am 18. Jänner. Am 25. Februar ist die zweite Sendung, das Thema lautet "The Women's Supermarket". dieStandard.at: Was ist die Grundidee/das Grundkonzept der Sendung? Gertrude Saxinger: Wir sind ein 3-sprachiges Frauenmagazin, das Themen aufgreift, die sonst im Radio nicht aufgegriffen werden, was einer Kooperation des donaudialogs mit dem Frauenbüro der Stadt Wien zu verdanken ist. Die Kooperation besteht seit Jänner und ist geplant für ein Jahr. Jeden letzten Montag im Monat gibt es ein Live-Magazin, wo Themen des Milena-Projektes aufgenommen werden: Wir sind sozusagen die monatliche Radioschwester des vierteljährlichen Milena-Newsletters vom Frauenbüro Wien. dieStandard.at: Wer macht das Radiomagazin milena? Gertrude Saxinger: Das Magazin ist in den donaudialog eingebunden, somit ist auch die milena-Redaktion Teil des daonaudialogs. Der donaudialog ist ein mehrsprachiges Programm auf der Mittelwelle des ORF, welches 2000 aus dem ehemaligen "Nachbar in Not"-Programm hervorgegangen ist. Wir haben MitarbeiterInnnen aus Bosnien, Kroatien, Slowenien, Montenegro, Mazedonien, Albanien, dem Kosovo, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Ich, ein Techniker und ein ModeratorInnenteam machen das milena-Magazin. Die ModeratorInnen kommen aus Ungarn, der Tschechei und der Slowakei. dieStandard.at: Was erwartet frau, wenn sie milena hört? Gertrude Saxinger: Unser Frauenmagazin dauert 55 Minuten. Wir beginnen mit kurzen News, gehen über zu einem Liveinterview zum jeweiligen Schwerpunkt und schließen mit Tipps, zb: Tipps für Lesben und Schwule, Stipendien, Web-Pages, Öffnung von Frauenforschungszentren, Bücher. Es werden frauenspezifische Themen aus Südosteuropa aufgegriffen, auf wirtschaftlicher oder politischer Ebene. Auf Regionalentwicklungsebene in Tschechien ist unser Schwerpunkt in nächster Zeit das "Networking" von Unternehmerinnen. Wie funktionieren die Netzwerke? Was bewegen sie in sozialer Sicht? Bei der nächsten Sendung am 25. Februar haben wir Magdalena Trebicka zu Gast. Sie ist Sales Manager der European Consulting Company in Prag und spricht mit uns über die virtuelle Vernetzung von Unternehmerinnen in Tschechien und der Slowakei. Mit "The Women's Supermarkt" soll eine Plattform für Unternehmerinnen gegründet werden, wo Dienstleistungen und Produkte standardisiert angeboten werden. Die Sendung ist dreisprachig: deutsch, englisch und entweder tschechisch, slowakisch oder ungarisch. Jedes Monat eine andere Sprache, da derzeit der Schwerpunkt auf Ungarn, Tschechei, der Slowakei liegt, den Partnerländern des Milena-Netzwerkes. Der Kontakt zu anderen Ländern ist aber bereits im Aufbau: Länder des ehemaligen Jugoslawiens, Bulgarien, Polen. dieStandard.at: Wer ist die Zielgruppe von milena? Gertrude Saxinger: Die StammhörerInnen des donaudialogs, in das milena eingebettet ist. Natürlich Frauen, aber auch Männer. Menschen, die sich für wirtschafliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen, Genderstudies, NGO-Berichte, Frauenthemen in Mittel- und Südosteuropa interessieren. Die Idee ist, das Radio als Aktions- und Interaktionsplattform zu nutzen. dieStandard.at: Die Sendung versteht sich sozusagen als Netzwerk, das durch aktives Networking ihre Inhalte für die Sendungen lukriert? Wie wichtig ist dafür das Internet? Gertrude Saxinger: Genau. Für mich als Redakteurin ist das Internet sehr wichtig. Die wichtigsten Quellen finden sich im Netz. Es gibt wahnsinnig viele frauenspezifische Internetseiten aus den osteuropäischen Ländern. Nur sind sie kaum in Englisch sondern meist in der eigenen Sprache gehalten, was den Zugang zur Info erschwert. Für uns ist das nicht so ein Problem, da unsere MitarbeiterInnen aus vielen verschiedenen Ländern kommen und so die Recherche erleichtert wird. Es ist eine Spirale: Wir finden auf Web-Pages Inspirationen für die Sendung und Teile unserer Sendung - zb: das Interview - können wieder im Web gefunden werden. Unsere Page ist derzeit auf englischer, deutscher und ungarischer Sprache zu lesen und soll auf Tschechisch erweitert werden. dieStandard.at: Das Magazin ist von 22:05-23:00 Uhr zu hören. Wie erklärt sich die späte Sendezeit? Gertrude Saxinger: Das ORF-Mittelwellenprogramm auf 1476 kHz wir von 19:30 - 24:00 Uhr gesendet. Von 21:30 - 23:00 Uhr sendet der donaudialog. Um 22:05 Uhr schalten sich die HörerInnen von Radio-International zu, dadurch haben wir eine größere Reichweite: Da wird auch über Satellit und Kurzwelle gesendet. Die späte Sendezeit hat also auch Vorteile. Dazu gibt es auch noch einen Livestream im Web. (Das Gespräch führte Pia Feichtenschlager)