Für eines der österreichischen Wahrzeichen - die Lipizzaner - ist gerade die beste Betreuung gut genug. Aus diesem Grund obliegt die Gesunderhaltung der weißen Pferde auch nicht irgendwelchen Tierärzten, sondern den Spezialisten der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW). Am Dienstag wurde zwischen der Spanische Hofreitschule und der VUW ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. Der Vertrag sei nicht zuletzt wegen der zunehmenden Selbstständigkeit der ehemaligen Bundeseinrichtungen nötig geworden, sagte VUW-Rektor Wolf-Dietrich von Fircks.Erhaltung des "barocken Prunk- und Paradepferdes" Die Betreuung, die nun auf eine offizielle Basis gestellt wurde, beginnt schon bei der Zucht der Tiere. So müsse einerseits darauf geachtet werden, dass der Typus des "barocken Prunk- und Paradepferdes" erhalten bleibt, andererseits dürfe es in der relativ kleinen Population zu keinen Inzucht-Problemen kommen. Umgekehrt bieten aber auch die lückenlosen Zuchtaufzeichnungen im Lipizzaner-Gestüt in Piber den Veterinärmedizinern Material für wissenschaftliche Untersuchungen. Auf die richtige Ernährung kommt es auch bei Pferden an ... Wie auch bei menschlichen Hochleistungssportlern spielt die Ernährung der Lipizzanerhengste eine immer wichtigere Rolle, sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft Spanische Hofreitschule - Bundesgestüt Piber, Werner Pohl. So erhalten die Tiere während des Trainings eine andere Nahrungszusammensetzung als während der alljährlichen, zweimonatigen Sommerfrische in der Hermes-Villa. Aber auch bei der Zucht spielt die Ernährung, die richtige Mischung von Mineralien, Vitaminen und Kalorienträgern, eine nicht zu unterschätztende Rolle. Ernährungszustand und Stoffwechsel der Lipizzaner wird von den Tierärzten - etwa anhand von Blutproben - laufend überprüft. Vorbeugung gegen Altersprobleme Weiters gelte es, Altersproblemen der Tiere rechtzeitig vorzubeugen, sagte VUW-Rektor von Fircks. Denn Lipizzaner gelten als spätreife und auch langlebige Tiere, oft erreichen sie ihren Höhepunkt als Paradepferd erst mit 22, 23 Jahren. Bis dahin dürften sich aber möglichst noch keine Alterserscheinungen bemerkbar machen. Das spielt auch wieder mit der Ernährung zusammen, denn laut Gert Niebauer, Vorstand der Uni-Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde, neigen Lipizzaner zu Übergewicht, und das schädigt beispielsweise die Gelenke. Insgesamt betrachten die Experten den Zustand der Population an Lipizzanern als außerordentlich gut, die Tiere seien ausgesprochen robust. (APA)