Rom - Ein italienischer Priester schockt die Gesellschaft des Landes: Nach Meinung von Oreste Benzi sind die italienischen Ehefrauen schuld, dass die Prostitution auf den Straßen immer mehr zunimmt."Wenn die Frau zu einem Stein wird, zwingt sie den Ehemann, andere Körper zu suchen", sagte Benzi, der eine kirchliche Organisation zur Bekämpfung der Prostitution führt, in einem Interview mit dem katholischen Magazin L'Eco di San Gabriele. Mädchen von der Straße geholt "Je seltener und vor allem, je unbefriedigender der Sex in der Ehe wird, desto mehr floriert die Prostitution", sagte der Pfarrer und erläuterte: "Das Desinteresse der Frauen, aber auch die vielen Affären der Männer gefährden das eheliche Zusammenleben und fördern so die Prostitution." Benzi hat innerhalb von zehn Jahren mehr als 3500 Mädchen von der Straße geholt. Der Geistliche rief alle 24.000 italienischen Pfarreien auf, junge ausländische Pro-stituierte aufzunehmen und ihnen zu helfen, sich vom "erdrosselnden Druck" der organisierten Kriminalität zu befreien. Benzi erklärte, dass zum Beispiel eine albanische Minderjährige mindestens 500 Euro (6880 Schilling) pro Nacht verdienen müsse, andernfalls drohen ihr Schläge und schreckliche Folterungen. Vorschläge zur Bekämpfung der Prostitution Der Priester hatte vor einem Monat den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi besucht und ihm seine Vorschläge zur Bekämpfung der Prostitution vorgelegt. Benzi hatte Berlusconi in Begleitung von zwei Mädchen getroffen, die dieser von der Straße geholt hatte. Der Regierungschef hatte den beiden Mädchen, einer minderjährigen Albanerin und einer Bulgarin, jeweils 5000 Euro geschenkt. (dpa, DER STANDARD, Print vom 22.2.2002)